Österreichs Finanzmarktaufsicht (FMA) gibt keine Entwarnung für Banken: Die Wirtschaftskrise werde sich heuer durch nicht bediente Kredite mit massiven Wertberichtigungen in den Bilanzen niederschlagen. Die FMA-Vorstände Kurt Pribil und Helmut Ettl raten den Geldinstituten dazu, aus den Gewinnen lieber Kapital aufzubauen, anstatt üppige Dividenden zu zahlen.

Sie sehen derzeit nach der Hypo keine weiteren Verstaatlichungen - auch wenn das nicht völlig auszuschließen sei. Für Eigenkapitalhilfen und Garantien sei das Bankenpaket geöffnet geblieben.

In den vergangenen sieben, acht Jahren sei das Banken-Kapital absolut deutlich abgesunken, sagten Ettl und Pribil - was vor allem an der "Basel" -Berechnungsmethode gelegen sei. "Im System gibt es zu wenig Kapital. Sonst hätten die Staaten nicht so viel zuschießen müssen." Zwar würden die geplanten schärferen Eigenkapitalregeln (Basel III) erst in ein paar Jahren wirksam. Dennoch würden Markt und Ratingagenturen dickere Kapitalpolster schon weit früher vorwegnehmen und voraussetzen. Demnach sollten auch die Banken laut FMA jetzt Gewinne thesaurieren und auf exzessive Ausschüttungen verzichten. Und zwar bevor der große Run aufs Kapital einsetzt oder der Zwang entsteht, Geschäfte zurückzufahren. Jetzt sei nicht die Zeit, Expansion voranzutreiben, sondern Kapital aufzubringen, so Ettl und Pribil.

Erste Studien haben für Österreich errechnet, dass die Institute ihr Kernkapital um ein Viertel anheben müssen, was einen Bedarf von zwölf bis 13 Milliarden Euro ausmachen würde. Für Banken wie Erste Group entstehen größere Herausforderungen, wenn Minderheitenanteile nicht mehr konsolidiert werden können.

EZB fürchtet keine Teuerung

Die Europäischen Zentralbank (EZB) sieht trotz Warnungen vor einem Inflationsschub keine Gefahr für die Preisstabilität durch ihre massiven Liquiditätsspritzen für den Finanzsektor. Auch von der Erholung der Konjunktur gingen "keine erkennbaren Risiken für die Preisstabilität aus". EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny warnt vor Blasenbildungen an Finanzmärkten der Schwellenländer: Gefahr verursache vor allem der starke Zustrom kurzfristigen Kapitals. Die Notenbanker nehmen Spekulationen in Ländern wie China und Brasilien ins Visier. (APA, red, DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2010)