Zwischen Kurven und Kurven: Venta San Juan.

Venta San Juan
Ctra. Algatocín-Jubrique Km 7
29492 Jubrique (Málaga)
0034 952 152 055
Fünf Gänge, Softdrinks, Kaffee: 62,70 Euro

Foto: Fidler

So endet der Schwanz des Stieres (wenn Fidler ihn gepackt hat).

Foto: Fidler

Gut Blut: Die Morcilla in der Venta Victoria.

Venta Victoria
An der MA 546 bei Kilometer 7,5
Casares (Málaga),
0034 952 89 41 99
Eine geteilte Blutwurst, zweimal Reh, Softdrinks, Kaffee: 34,60 Euro

Foto: Fidler

Hoffentlich kein Unfallopfer: Das Reh mit viel Knoblauch in der Venta.

Foto: Fidler

Hier liegen die Nieren, und was sonst noch auf den Tapasteller soll.

Erste Bar links in der Fuzo von Ronda, Namen leider in der Eile (die anderen Biker warteten) nicht notiert. Großartige Tapas, Wasser, Kaffee für 10,70.

Foto: Fidler

Die Tapas in Ronda, schon ein bisserl dezimiert vor Gier.

Foto: Fidler

Die Hoden hab ich ja längst etwa in Mariahilf und in Purbach durchgenommen, hier vom Stier, der somit jedenfalls zum Ochsen geworden war.  Muss ich nicht jeden Tag haben, bisschen schwammig habe ich die Dinger in Erinnerung. Und die Unterschiede zu jenen vom Hengst waren überschaubar, sieht man von hier Panier und drüben Sauce ab. Aber hier geht es gar nicht um Geschlechtsteile, wie uns der Titel von Gericht und Geschichte womöglich irreführen könnte.

Kurvenreich

Was der gemeinhin nicht als sonderlich feurig bekannte Österreicher mit Ochsenschwanz betitelt und damit eindeutig als Ende der Hornviehwirbelsäule identifiziert, da sagt der Spanier "Rabo de Toro". Jetzt weiß ich nicht, ob der Iberer einfach kein eigenes Wort für den Ochsen hat, was ich mir nicht vorstellen kann, oder ob der Stier hier nicht lange zeugungsunfähig gemacht wird, bevor er ins Gulasch kommt. Man hätt ja genug davon. (Herr Grabenweger klärt mich gerade auf, das der Spanier natürlich ein Wort für Ochse haben, nämlich Buey. Und er meint, dass man wohl hier und nicht in Spanien falsch liegt, weil auch in diesen Breiten der Schwanz eher vom Stier als vom Ochsen kommt. Aber zurück nach Andalusien.)

Gulasch ist natürlich wieder kein sehr präziser Ausdruck, aber was haben Sie von einem Dilettantenblog wie diesem erwartet? Zum Punkt: Wenn es Sie nach Andalusien verschlägt, zum Beispiel zum Motorradfahren im Jänner (oder zu auch hier etwas wärmeren Zeiten) oder auch zur Oldtimerausfahrt, man weiß ja nie, dann a) wählen Sie doch schon aus Kurvengründen eine Route, die über Jubrique führt, und jausnen Sie b) zum Beispiel in der Venta San Juan im Valle del Genal.

Ich kann hier den Schinken empfehlen, meinetwegen auch das gegrillte Schweinsfilet gewaltiger Dimension, die hausgemachte gebratene Blutwurst (Morcilla) sehr, und noch viel sehrer (und üppiger) den Rabo de Toro. Aber hallo. Da fällt das Fleisch von den Wirbeln, dick und kräftig der zwiebelige Paprikasaft. Die Riesenportion Pommes dazu hätte ich nicht gebraucht, aber die werten Mitesser freuten sich.

Essfehler

In dem Moment ahnte ich, dass ich ziemlich genau 20 Stunden zuvor einen Fehler gemacht hatte. Kein Fahrfehler, davon hab ich in einer Woche soviele begangen, dass keiner zeitlich besonders im Gedächtnis blieb. Ein Essfehler (hat nichts mit spanische Aussprache zu tun).

Nicht, dass das mit viel Knoblauch geschmorte Reh bei der Jause am Nachmittag daneben gewesen wäre, ganz im Gegenteil. Solide Leistung in der Venta Victoria in den Kurven um Casares, wie auch die Blutwurst davor. Aber: Der Wirt hatte uns hier als Tagesgericht außerhalb der Karte den Rabo de Toro empfohlen. Nun weiß ich: Eine solche Empfehlung sollte man nicht ausschlagen. Egal: Das Venado war auch nicht von schlechten Eltern. Kann man bedenkenlos empfehlen wie das ganze Wirtshaus, das übrigens innen viel netter aussieht als von der Straße, und seine Morcilla. Hoffentlich war das Tier kein Opfer der Motorradstrecke.

Help me, Ronda!

Stier hin, Reh her: Am allerliebsten erinnere ich mich an die Tapasbar in Ronda. Rrrrronda, wie der Motorradfahrer am besten sagt, kurvenbedingt, quasi die Kalte Kuchl der Costa del Sol. Nach meinem Blitzausflug in Spaniens älteste Stierkampfarena (was bitteschön nicht bedeutet, dass ich ein Fan dieser Spektakel bin) noch schnell ein Happen gleich gegenüber in der Fußgängerzone.

Schmale, dunkle Bar, keine Tische, nur alte Herren. Und vor mir in der Leuchtvitrine viele, viele rohe Happen. Entonces! Ich deute leuchtenden Auges auf die Schweinsnierenspieße (sehr knackig, sehr gut), dazu kommen Kutteln mit Kichererbsen, ein bisschen Fisch, ein bisschen Paprika, ein Bocadillo mit würzigem Faschiertem. Yeah!

Jetzt hab' ich nur ein Problem: Ich wusste, die anderen Biker warten kurvenhungrig auf mich. Ich hab die 11,70 Euro rasch auf den Tresen gelegt und bin abgerissen. Ohne Rechnung. Ohne Namen der Bar, die ich Ihnen so ans Herz legen möchte. Aber Sie finden sie: Gleich vom Platz vor der Stierkampfarena über die Straße, in die Fußgängerzone, an der linken Ecke eine Unicaja, und gleich auf der linken Seite die erste Bar. Und zeigen Sie auf die Nieren!