München - Im Milliardendesaster der BayernLB mit deren Aufkauf der maroden Hypo Alpe Adria sieht sich der frühere bayerische Finanzminister Erwin Huber (CSU) von der Landesbank getäuscht. "Ich fühle mich vor allem deshalb getäuscht, weil sich private Investoren offenbar am Verkauf der Hypo Alpe Adria eine goldene Nase verdient haben. Diese Zusammenhänge waren nicht erkennbar", sagt Huber der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). Huber saß damals im Verwaltungsrat der BayernLB und hatte den Kauf der Kärntner Bank gebilligt. Durch den Fehlkauf hat Bayern 3,7 Milliarden Euro verloren.

"Wir haben Anteile an der Hypo Alpe Adria vom Land Kärnten und der Gruppe des Investors Tilo Berlin zum gleichen Preis gekauft", erläuterte Huber. "Ich wusste nicht, dass Investoren der Berlin-Gruppe erst kurz vorher Aktien der Hypo Alpe Adria billig gekauft haben, um sie uns dann teuer zu verkaufen."

Er könne nicht beurteilen, ob die Verwaltungsräte vom Vorstand der Landesbank wissentlich getäuscht wurden, erklärte der frühere CSU- Chef. "Das muss geklärt werden", forderte Huber. Von damals in Österreich bekanntgewordenen Vorwürfen gegen die Hypo Alpe Adria wegen Geldwäsche oder Bilanzfälschung habe der Verwaltungsrat nichts erfahren. Huber sieht kein eigenes Verschulden beim Kauf der Skandalbank: "Ich habe meine Aufgaben als Verwaltungsrat stets gewissenhaft erfüllt."

Kein schlechtes Gewissen

"Ich habe keinen Anlass für ein schlechtes Gewissen", betonte Huber. "Natürlich ist im Nachhinein gesehen der Kauf der Hypo Alpe Adria eine Fehlinvestition gewesen. Aber was der Verwaltungsrat prüfen konnte, hat er geprüft." Der Verwaltungsrat habe die Risiken für beherrschbar und verantwortbar gehalten. "Nullrisiko gibt es leider im Geschäftsleben nicht."

Im bayerischen und im Kärntner Landtag sollen Untersuchungsausschüsse das Milliardendebakel des Kaufs der Hypo Alpe Adria aufklären. Die bayerische SPD wirft den CSU-Politikern im Verwaltungsrat der BayernLB vor, 2007 beim Kauf der Hypo Alpe Adria viele Warnsignale missachtet zu haben - zumal die Hypo Alpe Adria in Österreich damals schon ein Skandalfall war. Unter anderem hatte die österreichische Bankenaufsicht gegen den Bankvorstand Ermittlungen wegen Bilanzfälschung eingeleitet.

"Wir haben doch Expertisen von Wirtschaftsprüfern eingeholt. Wenn mir damals auch nur einer geschrieben hätte 'Vorsicht bei der Hypo Alpe Adria', dann wäre ich jedem Anhaltspunkt nachgegangen", beteuerte Huber. Auf die Frage, ob der BayernLB-Vorstand den Verwaltungsrat denn nicht über die Ermittlungen in Österreich wegen Bilanzfälschung informiert habe, versicherte der CSU-Politiker: "Wenn das Wort Bilanzfälschung gefallen wäre, dann wäre der Huber in die Höhe gesprungen." (APA)