Frankfurt - Kursgewinne bei den Finanzwerten haben den Dax am Dienstag angetrieben. Der Leitindex stieg am Vormittag um 0,8 Prozent auf 5699 Punkte, nachdem er leicht im Minus gestartet war. Die Stimmung bleibe aber verhalten. Futter bekamen die Pessimisten von einem Rückgang der deutschen Einzelhandelsumsätze von 2,4 Prozent. Das war das größte Minus seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik 1994. "Das führt den Investoren vor Augen, dass die wirtschaftliche Erholung sicher nicht vom privaten Konsum getragen wird", betonte ein Händler. Auch 2010 steht dem Handel ein schwieriges Jahr bevor, da die Arbeitslosigkeit steigen und damit die Konsumfreude der Menschen bremsen dürfte.

Münchener Rück überrascht mit Gewinnplus

Bei den Einzelwerten überraschte der Rückversicherer Münchener Rück mit einer deutlichen Gewinnsteigerung in 2009. Die Titel zählten zunächst auch mit einem Plus von bis zu 1,4 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern, fielen allerdings anschließend leicht ins Minus. Offenbar holten Aussagen von Finanzvorstand Jörg Schneider einige Anleger auf den Boden der Tatsachen zurück. Schneider betonte, er würde sich wundern, wenn im laufenden Jahr der Gewinn von 2009 wiederholt werde. "Finanzvorstand Schneider redet die Markterwartungen normalerweise klein, wie man sieht", bemerkte ein Händler. Allerdings seien diese Aussagen nicht neu.

Gefragt waren dagegen Aktien der Deutschen Bank mit plus 1,6 Prozent, der Commerzbank mit 3,5 Prozent und der Deutschen Börse mit 1,3 Prozent.

Kursverluste gab es bei den Autowerten. Die Titel von Daimler fielen um ein Prozent auf 33,225 Euro und waren damit größte Dax-Verlierer, gefolgt von BMW mit einem Minus von 0,85 Prozent. Der Pkw-Markt in Deutschland war im Januar nach Angaben des VDIK-Verbandes so schwach wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Auch die schwer gewichteten Versorgertitel E.ON und RWE lagen 0,3 Prozent beziehungsweise 0,6 Prozent tiefer.

Conti schwächer

Unsicherheit über die geplante Begebung einer Hochzinsanleihe belastete Continental. Die Papiere des Autozulieferers fielen um 1,6 Prozent auf 40,66 Euro und waren damit einer der größten MDax-Verlierer. Kreisen zufolge gibt es am Kapitalmarkt weniger Interesse für den Bond als erhofft. Einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge verhindern Auflagen des Conti-Großaktionärs Schaeffler zumindest vorerst die Ausgabe, da unter anderem die Zinszahlungen für die Anleihe die Dividenden reduzierten.

Auf der Sonnenseite standen hingegen Gerresheimer mit einem Plus von bis zu fünf Prozent nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Das Schlimmste liege hinter Gerresheimer, begründeten die Analysten ihre Empfehlung. Ihrer Einschätzung nach dürften die Quartalszahlen über den Prognosen liegen, und im laufenden Jahr und darüber hinaus wird der Gewinn weiter stark wachsen. (Reuters)