Der Wind für renitente Wiener Hundebesitzer, die sich weigern, die Auswürfe ihres Vierbeiners im Plastikbeutel zu entsorgen, ist im vergangenen Jahr rauer geworden: 1.296 Personen bekamen im Jahr 2009 von der Müllsherrifftruppe der Waste-Watcher entweder eine Anzeige verpasst, ein Organstrafmandat in Höhe von 36 Euro aufgebrummt oder wurden zumindest ermahnt. 2008, dem ersten Jahr ihres Bestehens, knöpften sich die Waste-Watcher nur 759 Hundekotsünder vor. Am 1. Februar feiert die Truppe nun ihr zweijähriges Bestehen.
Allerdings werden die rund 350 Sauberkeitskontrolleure (30 davon hauptberuflich) nicht nur in Sachen Hundekot aktiv, sondern auch bei Vergehen wie der Entführung von Einkaufswagen aus dem Supermarkt oder dem illegalen Abladen von Sperrmüll. Diese beiden Tätergruppen zeigten sich 2009 jedoch braver als die Wildkoter: So ging die Zahl derjenigen, die ein Mandat zu bezahlen hatten, bei den Sperrmüllablagerern von 182 auf 140 zurück, bei den Einkaufswagendieben von 243 auf 173. Mit einer Anzeige wegen des Mülls sahen sich 2008 noch 138 Menschen konfrontiert, heuer 59, bei den Einkaufswagen blieb die Zahl mit 14 (2008 waren es 15) nahezu konstant.
4.027 Amtshandlungen
Mehr Anzeigen und Mandate gab es hingegen bei weiteren Delikten wie der Verunreinigung durch Baustellen oder von Spielplätzen mit Zigaretten. Hier gab es 445 Organstrafmandate und 540 Anzeigen. In Summe vollzogen die Saubermänner im abgelaufenen Jahr 4.027 Amtshandlungen - eine Steigerung von 50 Prozent gegenüber 2008. Darüber hinaus wurden 16.000 "Informationsgespräche" geführt. Auch machten die Waste-Watcher auf ihren Kontrollgängen bisweilen andere Funde als nur Hundekot und Einkaufswagen: Im Vorjahr fanden sie vier Bewusstlose in Parks und Toiletten, die der Rettung übergeben wurden.
"Die Waste-Watcher erfreuen sich bei der Wiener Bevölkerung großer Beliebtheit", zeigte sich Umweltstadträtin Ulli Sima überzeugt. Sie hatte 2007 die "Aktion Saubere Stadt" initiiert, zu der auch die Waste-Watcher gehören. Weitere Elemente waren die Aufstockung der Straßenreinigung um 200 Mitarbeiter, die Einführung der "Kehrforce" für Sondereinsätze oder die Aufstockung der Zahl der Hundesackerlautomaten und Mistkübel. Auch die durch Strafen erzielten Einnahmen sind für Sauberkeitsmaßnahmen zweckgewidmet. (APA)