Regensburg - Montag ist Arzttag in Deutschland. Am ersten Arbeitstag nach dem Wochenende gehen die Deutschen besonders häufig zum Arzt. Laut einer aktuellen Aussendung des deutschen Reportagedienstes obx-medizindirekt konsultieren im Jahresdurchschnitt täglich rund vier Prozent der Bevölkerung einen Arzt. An Montagen sind doppelt so viel. Rekordhalter in den letzten Jahren war der 1. Oktober 2007. Allein an diesem einen Tag war fast jeder achte Deutsche beim Arzt. Da drängten sich rund zehn Millionen Deutsche in die Sprechzimmer der Ärzte. 

Hohe Arztdichte

Weiteres auffallendes Ergebnis einer Studie, durchgeführt von einer der großen deutschen Krankenkassen: Arztbesuche der Deutschen nehmen von Jahr zu Jahr zu. Nach Erhebungen des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG), Hannover, ging jeder Bundesbürger 2007 im Durchschnitt 17,7 Mal pro Jahr zum Doktor, ein Plus von 8,4 Prozent gegenüber 2004. (Aktuellere Untersuchungen liegen nicht vor.) Daraus resultierten 1,48 Milliarden Arztkontakte und 2,1 Milliarden Diagnosen. Im internationalen Vergleich bedeutet das: Die Deutschen sind die Weltmeister bei Arztbesuchen. Eine der Ursachen dafür ist die gute medizinische Versorgung, das heißt die hohe Arztdichte in der Bundesrepublik. Eine Folge des starken Andrangs: Jeder der rund 137.000 niedergelassenen Mediziner hat damit rein statistisch pro Arbeitstag 38 Patienten behandelt.

Zu viele Untersuchungen, zu hohe Verordnungsraten

Nach Ansicht von Experten hat dieser Wert eine problematische Seite: Die Zahlen könnten auch ein Beleg für zu viele Untersuchungen, zu kurze Kontakte und zu hohe Verordnungsraten sein. Grundsätzlich gilt dabei: Jüngere Frauen suchen doppelt so häufig ärztlichen Rat wie Männer. Erst ab einem Alter von 75 Jahren gleichen sich diese Werte an. Ein weiteres überraschendes Ergebnis: 50 Prozent der Bevölkerung konsultieren im Jahr vier oder mehr Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen. Diese stellen den Patienten innerhalb eines Jahres im Schnitt 9,3 verschiedene Diagnosen, in höherem Alter sogar mehr als 17 unterschiedliche Erkrankungsdiagnosen. (red)