Wien - Der österreichische General-Motors-Standort in Wien Aspern schneidet bei der laufenden Opel-Umstrukturierung offenbar noch besser ab als gedacht. Während in anderen Ländern der Abbau von tausenden Mitarbeitern diskutiert wird, wurden in Aspern im Dezember und Jänner 70 zusätzliche Mitarbeiter aufgenommen. Konzernsprecherin Elisabeth Schuller verweist im Gespräch mit dem Standard auf die große Nachfrage bei dem neu entwickelten Turbo-Benzinmotor Ecotec.

Dieser kommt sowohl bei den Opel-Modellen Astra, Meriva, Zafira, Insignia als auch beim Chevrolet Cruze zum Einsatz. Die 70 neuen Mitarbeiter wurden aber vorerst nicht fix übernommen - es handelt sich um Leiharbeiter. Insgesamt sind in Aspern 1800 Leute beschäftigt. Kolportiert wird freilich, dass noch weiter Personal aufgenommen werden könnte. "Das kann ich im Moment nicht kommentieren" , sagt Schuller dazu. Fix sei lediglich, dass kein Personal abgebaut werde. Sie verweist auf die noch laufenden Diskussionen über die Opel-Umstrukturierung in Europa. Ein im Dezember durchgesickertes Sanierungskonzept sah für Wien Einsparungen von 11,3 Mio. Euro vor.

Endgültig fix dürfte jedenfalls sein, dass die Konzernmutter GM das Opel-Werk im belgischen Antwerpen schließt. Dies habe der Autobauer unter der Führung von Europa-Chef Nick Reilly entschieden, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen am Mittwoch zu Reuters. "Man ist von der Schließung von Antwerpen nicht abgerückt" , hieß es. Die Mitarbeiter hatten bis zuletzt versucht, GM mit einem Zukunftskonzept davon zu überzeugen, das Werk weiter zu betreiben. Sie waren damit aber offenbar auf wenig Gegenliebe beim Management gestoßen. Opel kämpft mit Überkapazitäten, die Reilly so schnell wie möglich abbauen will. (go, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.01.2010)