Wien - Die Aktivitäten der Hypo Alpe Adria Bank in Liechtenstein, die derzeit von der Justiz in Vaduz untersucht werden, sind auch bei diversen Prüfungen in Österreich aufgefallen - Konsequenzen gab es kaum. Im Vor-Ort-Bericht der Nationalbank 2007 (OeNB) umfasst das Thema Liechtenstein einige Kapitel. Die Prüfer konstatieren (mangels Bekanntgabe der Identität von Kunden) „Probleme mit der Erfassung von_Forderungen". Zudem sahen sie Probleme in der Finanzierung von Gesellschaften, in die Ermessensstiftungen (haben keine bestimmten Begünstigten, der Stiftungsrat ist bei deren Bestimmung völlig frei) und immer dieselben Personen involviert waren.„Derartige Konstruktionen eignen sich grundsätzlich zum Missbrauch", ermahnten die Prüfer.
Auch von der Hypo Group selbst kreditfinanzierte Kapitalerhöhungen der Gruppe wurden per Hypo in Schaan abgewickelt, unter Einschaltung nicht bekanntgegebener Investoren und Vehikeln auf den Virgin Islands. Ein Geld-Ringelspiel, das im Verdacht stand, eine „Scheinkonstruktion" (OeNB) zu sein, und das auch die Aufsicht in Vaduz prüfte. Auch der kroatisch Ex-General Vladimir Zagorec soll dabei gewesen sein - mit an die dreißig Gesellschaften, die ihm eindeutig oder weniger eindeutig zuzuordnen waren.

Auch den Nährboden dafür, dass die Hypo heute auf Abermillionen uneinbringlicher Forderungen sitzt, zeichnete sich ab. Die Prüfer fanden zahlreiche Verbindungen zu AGs, Stiftungen und Anstalten nach Liechtensteinischem Recht - deren wirtschaftliche Berechtigte freilich waren nicht einmal „der Bank bekannt", was gegen alle Sorgfaltspflichten verstößt. Finanziert wurden meist Immobilienkäufe in Kroatien, bei denen schon einmal „eine Person als Käufer und Verkäufer auftrat". Fazit der OeNB: „Aus Geldwäscherei-Sicht ein nicht abzuschätzendes Gefahrenpotenzial."

Die Klagenfurter Staatsanwaltschaft bestätigte denn 2007 Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche unter anderem gegen Ex-Bank-Vorstand Günter Striedinger; sie wurden längst eingestellt. Beendet sind übrigens auch die Ermittlungen wegen Abfertigungszahlungen, die Striedinger und Ex-Bankchef Wolfgang Kulterer bei ihrem Abgang aus der Bank 2006 erhielten. Laut Justiz wurde das Verfahren im Sommer wegen „tätiger Reue" eingestellt. (Renate Graber, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 21.1.2010)