Sevilla - Knapp 18 Jahre nach der Weltausstellung befinden sich die Kunstwerke auf dem Gelände der Expo 1992 in einem beklagenswerten Zustand. "In Sevilla herrscht die Kunst - der Schlampigkeit", schrieb die Zeitung "El Pais" am Mittwoch: Werke renommierter Künstler wurden im Laufe der Jahre aufgrund der Nachlässigkeit der Behörden abgerissen, beschädigt oder gestohlen.

Beispiele: Eine Statue von Stephan Balkenhol wurde Ende 2002 von Unbekannten gestohlen und seither nicht wiedergefunden. Die Diebe hatten das 2,40 Meter hohe Holz-Standbild "Mann mit blauem Hemd und schwarzer Hose" vom Sockel gesägt und, vom Wachdienst unbemerkt, mitgenommen. Eine ähnliche Statue des deutschen Bildhauers brachte nach Angaben der Zeitung bei einer Versteigerung kürzlich mehr als 115.000 Euro ein.

Ein steinerner Turm des Inders Anish Kapoor und des Briten David Connor wurde auf Anordnung der Behörden abgerissen, weil er einem Bauvorhaben auf dem früheren Expo-Gelände im Weg gestanden hatte. Kapoor gehört zu den höchstdotierten zeitgenössischen Künstlern der Welt. Der Turm "Gebäude für eine Leere" wäre nach Schätzung von Experten heute etwa zehn Millionen Euro wert.

Eine 40 Meter lange Keramik-Wand des Chilenen Roberto Matta fiel Vandalismus zum Opfer und ist zu 70 Prozent zerstört. Das Wandgemälde "Der blaue Teller" des Russen Ilja Kabakow erlitt dasselbe Schicksal - und dient jetzt Kindern beim Fußballspielen als Tor. (APA)