Bregenz - Bei den zwölfjährigen Buben sind es 14 Prozent, bei den gleichaltrigen Mädchen sogar 17 Prozent, die täglich rauchen. Elf Prozent der Schulkinder sind übergewichtig, vier Prozent sogar krankhaft fettleibig. Und auch sonst ist es um die Gesundheit der Vorarlberger Kinder nicht zum Besten bestellt: Asthmaerkrankungen und Allergien nehmen zu.

Weltgesundheitstag

Diese erschreckenden Daten präsentierte der Vorarlberger Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) zum Weltgesundheitstag am kommenden Montag, an dem weltweit über "Kinder und ihre Umwelt" informiert wird.

Die Tendenz zu immer jüngeren Nikotinsüchtigen wird in allen Industriestaaten beobachtet. Aks-Geschäftsführer Günter Diem: "Die Männer und die älteren Frauen hören auf zu rauchen, dafür greifen immer mehr junge Frauen und Kinder zur Zigarette." Vergleichszahlen aus den Bundesländern fehlen, da Vorarlberg, so Diem, "das einzige Bundesland ist, das umfassend Daten erhebt und dokumentiert".

Lebensweise fördern Diem, der auch Direktor des Cindi-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist - mit dem in 26 Ländern gesunde Lebensweisen gefördert werden sollen - setzt auf Vorbeugung. Kinder sollen bereits im Kindergarten über die gesundheitlichen Folgen ihres Tuns informiert werden.

Antiraucherkampagnen bei Jugendlichen durchzuführen sei zu spät "und bewirken eher das Gegenteil". Umfragen des "aks" hätten ergeben, dass bereits Achtjährige ihre erste Zigarette probieren und Zehnjährige täglich zum Nikotin greifen. Was, so der Arzt, fatale Folgen habe: "Die Nikotinsucht greift schon nach wenigen Wochen."

Diem fordert schärfere Gesetze, die die Zigarettenwerbung oder einfach Zigarettenautomaten verbieten sollen: "Solange wir nicht die Unterstützung durch die Politik haben, ist der Kampf gegen die Tabakindustrie ein Kampf gegen Windmühlen."

Gesunde Maus Während man gegen die Nikotinsucht von Kindern noch an einem Vorbeugungsprogramm arbeitet, wurde gegen Fehlernährung bereits ein Projekt gestartet. Die Maus "Maxima" wirbt in Kindergärten für gesunde Ernährung. Denn innerhalb von sechs Jahren stieg die Zahl der übergewichtigen Kinder von acht auf elf Prozent, jene der fettleibigen von 2,3 auf vier Prozent. Ursachen sind Fehlernährung und Bewegungsmangel. (jub, DER STANDARD Printausgabe 5/6.4.2003)