Die Ochsenburg im Jahr 1672.

Foto: Stich von Georg Matthäus Vischer/wikipedia.org
Grafik: DER STANDARD

In der frühen Literatur über Wanderziele im Wienerwald sucht man vergeblich nach der Ochsenburger Hütte, die heute zu den beliebten Ausflugszielen gehört. Aber das schmucke - mittlerweile mehrmals ausgebaute und renovierte - Haus entstand erst in den frühen 1930er-Jahren als "Wanderstützpunkt" und ist daher im Verhältnis zu den meisten anderen Schutzhütten jung, obgleich es bereits mehr als ein Dreivierteljahrhundert auf dem Buckel hat. Den Standort hat man natürlich so gewählt, dass der Besucher einen möglichst schönen Ausblick hat. Wie eine Panoramatafel vor dem Haus beweist, hat man die Lage recht gut ausgesucht.

Wie es typisch für den westlichen Wienerwald ist, der mehr von freien Flächen als von Forsten dominiert wird, reicht der Blick sehr weit. Zu sehen sind beispielsweise Gippelmauer, Schneealpe, Aflenzer Staritzen und Hochschwab, Ötscher, Dürrenstein und die Gemeindealpe. Für die relativ niedrige Rundolfshöhe ist das daher recht beachtlich.

Die beliebtesten und daher am meisten gewählten Anstiege führen aus dem Kreisbachtal oder direkt von Wilhelmsburg zur Hütte, es zahlt sich aber aus, als Startpunkt einmal den Ort Ochsenburg mit seinem markanten Schloss zu wählen, welcher der Hütte den Namen gegeben hat.

Die Route führt dann durch eine etwas abgeschieden liegende Region, wo sich der ursprüngliche Charakter sehr gut erhalten hat. Man muss nur seine Aufmerksamkeit den vielen "Kleinigkeiten" am Rand der Route - wie Kapellen und alte Höfe - zuwenden, dann wird die Freude an der Tour nicht ausbleiben.

Auf dem heute empfohlenen Kurs findet jedes Jahr der Ochsenburger Berglauf statt, dessen Ergebnisse der Wanderer allerdings nicht zum Vergleich für sein Tempo heranziehen sollte, denn der Sieger dieses Wettbewerbs benötigte gerade einmal etwas über eine halbe Stunde, um die Ziellinie zu passieren. Der normale Geher muss mit etwa dem Vierfachen dieser Zeit rechnen.

Starke Steigungen fehlen auf der Runde, nur die Markierung weist Lücken auf. Zwar gibt es zahlreiche gelbe Pfeile auf dem Boden, die vom Berglauf herrühren, selbst bei geringer Schneelage hat man aber davon nichts.

Die Route: Von Ochsenburg geht es auf der Straße in Richtung Reith, bei einer etwas abseits gelegenen Kapelle folgt man nach links den roten und gelben Marken, überquert einen kleinen Höhenrücken und bleibt dann auf dem gelbmarkierten Güterweg bis zum kleinen Weiler Hinterholz. Gehzeit eine Stunde. Weiter geht es zum Gehöft Raffelsberg, kurz darauf erreicht man eine Forststraße, die in einer Doppelserpentine zur Höhe führt. Ein kurzes Stück blauer Markierung leitet zum Kamm, man hält sich rechts und wandert auf der roten Markierung zur Hütte. Ab Hinterholz eine Stunde.

Rot und gelb-blau ist der Pfad markiert, der - anfangs etwas steil - direkt ins Tal führt, man erreicht die Anstiegsroute und kehrt auf dieser zurück. Ab Ochsenburger Hütte eine Stunde. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/9.1.2010)