Wien - Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) pocht darauf, dass die Einkommenstransparenz in Unternehmen noch im ersten Quartal, spätestens aber bis Jahresmitte 2010 im Gleichbehandlungsgesetz festgeschrieben wird. Die Lohntransparenz ist ein Thema im Nationalen Aktionsplan (NAP) für Gleichstellung, den sich die Bundesregierung in ihr Programm geschrieben hat. Im Jänner werden die geplanten Maßnahmen von den Sozialpartnern diskutiert.

Bei der Einkommenstransparenz gehe es nicht um sofortige Sanktionen oder die Offenlegung von Einzelgehältern, sondern um die Bewusstseinsschaffung: "Man muss nicht sofort von Sanktionen reden, sondern wir schauen uns das zwei, drei Jahre an und wenn sich dann nichts verändert hat, muss es Konsequenzen geben. In Schweden gibt es etwa Verwaltungsstrafen." Einkommen sollen hierfür nach Gruppen aufgeschlüsselt und gegenübergestellt werden. "Ich baue hier auf die Betriebsräte, denen wir Schulungen anbieten, und eine Task Force, die Betriebe beraten soll", erklärte Heinisch-Hosek. Wie die etwaigen Strafen für ungleiche Entlohnung aussehen könnten, sei noch zu diskutieren. Sie sollen jedenfalls von der Größe der Unternehmen abhängen, so die Ministerin.

Der Startschuss für den NAP fiel im vergangenen Mai. In der Zwischenzeit wurde ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, der beim zweiten Sozialpartnergipfel im Jänner besprochen werden soll. Ein Thema, das man laut Heinisch-Hosek sofort in Angriff nehmen könnte, sei die Väterkarenz: "Es könnte eine Werbekampagne geben, dass Väter in Karenz nicht länger Exoten sind." Ihr Appell gilt auch den Betrieben, denn schließlich gebe es einen Rechtsanspruch auf Karenz.

Die Beamtenministerin sprach sich auch weiterhin für eine verpflichtende Frauenquote in Führungspositionen aus: "Ich bleibe dabei, denn sonst tut sich nichts. Der öffentliche Dienst ist hier besser als die Privatwirtschaft, aber noch nicht gut genug." Sie zeigte sich optimistisch, dass alle Ressorts Verantwortung zeigen wollen und werden: "Wenn wir alle Rädchen drehen, kann bis 2013 einiges weitergehen." Ihre Inseratenkampagne "gleich = fair" für mehr Gleichbehandlung am Arbeitsmarkt sei zwar abgeschlossen, dem Motto bleibe sie aber weiterhin treu, betonte Heinisch-Hosek. (APA)