Kassel - Mit dem Einsatz von Titannetzen kann das Komplikationsrisiko nach Leistenbruchoperationen deutlich verringert werden. Wie Mediziner des Roten-Kreuz-Krankenhauses Kassel berichten, werden solche Netze seit einigen Monaten zum Verschluss so genannter Eingeweidebrüche eingesetzt. "Bisher mussten wir nach Bruchoperationen häufiger mit Abwehrreaktionen des Körpers gegen die verwendeten Materialien rechnen", sagt Rudolf Hesterberg, Chefarzt der Chirurgischen Klinik.

Seit Ende der siebziger Jahre seien Kunststoffnetze zur Verstärkung der Bauchdecke eingeführt worden. Sie hätten zwar die Zahl erneuter Brüche auf wenige Prozent verringert. Im Einzelfall sei es aber zu starken Abwehrreaktionen des Körpers gegen das Material gekommen. Weitere Operationen seien dann die Folge gewesen. "Das neuartige Titannetz senkt dieses Risiko auf unter ein Prozent", sagt Hesterberg.

Titan sei auch das einzige Material, das nicht verschleiße, so der Chirurg. Der menschliche Körper reagiere darauf auch nicht mit Abwehr und Allergien. Dies sei besonders beim operativen Einsatz künstlicher Gelenke deutlich geworden. Titan werde in diesem Bereich seit 50 Jahren erfolgreich angewendet. (APA/AP)