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Foto: APA/ Sinead Lynch

New York - Ungeachtet der Proteste von Rauchern und Gastwirten trat am Wochenende in New York ein Tabakverbot in allen öffentlichen Gaststätten in Kraft. Wer in seinem Etablissement das Rauchen duldet, muss mit empfindlichen Geldstrafen bis hin zur Schließung des Lokals rechnen.

Nach dem stadtweiten Rauchverbot in Kneipen und Restaurants gibt New York nun kostenlose Nikotinpflaster an 35.000 Raucher aus.

Pflaster für die Gesundheit

"Mit dem Rauchen aufzuhören ist der wichtigste Schritt zur Verbesserung der Gesundheit", sagte Gesundheitsdezernent Thomas Frieden am Donnerstag. 70 Prozent der New Yorker Raucher wollten aufhören und sollten dabei unterstützt werden. Die ersten 35.000 Anrufer der städtischen "Quit"-Hotline würden deshalb sechs Wochen lang mit Nikotinpflastern versorgt.

"Die Angestellten von Bars und Restaurants atmen mehr Rauch ein als in jedem anderen Beruf und sind deshalb sehr viel stärker von Lungenkrebs bedroht", begründete Frieden, das harte Durchgreifen: "Arbeitsplätze ohne Rauch werden das Risiko deutlich senken."

Drakonische Strafen

Die angedrohten Strafen für das Rauchen sind drakonisch: Zwischen 200 und 400 US-Dollar (187 bis 373 Euro) kostet der erste Verstoß, Wiederholungstäter müssen zwischen 500 und 1000 US-Dollar (466 bis 933 Euro) zahlen, und beim dritten Verstoß zahlt der Missetäter stolze 2000 US-Dollar (1.865 Euro).

Noch schlimmer ist es für die Betreiber der Lokale: Wer in seinem Etablissement das Rauchen duldet, muss nicht nur mit Geldstrafen rechnen, Dde Gesundheitsbehörden können Bars und Restaurants sogar ganz schließen, wenn dort innerhalb eines Jahres drei Mal geraucht wird.

Verzweiflung in den Nachtclubs

Der New Yorker Nachtclub-Verband NYNA verweist dagegen darauf, dass Eigentümer und Betreiber der Bars und Restaurants durch das Rauchverbot in eine schier ausweglose Lage kämen: "Stellen Sie sich vor, ich habe an einem Tisch gute Kunden sitzen, die gerade 1.000 Dollar bei uns gelassen haben, und ich sage ihnen, sie müssen ihre Zigaretten ausdämpfen", erläutert NYNA-Präsident David Rabin das Problem. Entweder vergraule er damit seine Gäste - oder aber die Gäste blieben, dann allerdings rauchend, und er riskiere dabei eine Strafe von der Stadtverwaltung. "Das ist mehr als absurd."

Rauchen vor der Türe kann auch strafbar sein

Im übrigen führt das Rauchverbot seiner Meinung nach dazu, dass die Gäste von Nachtclubs und Lokalen zum Rauchen vor die Türe gehen und damit den Zorn der Anrainer auf sich ziehen. Eine Studie des Verbands habe ergeben, dass mehr als die Hälfte der rund 11.000 befragten Stammgäste genau dies vorhätten - vor der Kneipe zu rauchen. Auch in diesem Fall sind Rabin zufolge die Betreiber die Geschädigten, weil sie sich auch hier noch Strafanzeigen einhandeln können.

Rauchertreffs

Besonders Hartgesottene hoffen auf heimliche Rauchertreffs, ähnlich den illegalen Trinkhallen zur Zeit der Prohibition Anfang des vergangenen Jahrhunderts, als die Herstellung und Abgabe von Alkohol verboten war. "Das ist eben New York. Die Menschen hier sind erfinderisch", sagt Audrey Silk, Gründerin einer Initiative gegen die Diskriminierung von Rauchern (CLASH) Ab Juni soll das Verbot für den ganzen Bundesstaat New York gelten.(APA)