Hamburg - Zum 450. Todestag von Lucas Cranach d.Ä. (1472- 1553) feiern mehrere deutsche Ausstellungen das Schaffen des Malers der Renaissance- und Reformationsära. Unter dem Titel "Lucas Cranach. Glaube, Mythologie und Moderne" zeigt das Bucerius Kunst Forum in Hamburg 60 Gemälde sowie 20 Zeichnungen, Holzschnitte und Kupferstiche. In Wittenberg wird am 11. April eine neue Dauerausstellung über den Künstler in seinem ehemaligen Wohnhaus eröffnet. Veranstaltungen im Cranach-Festjahr sind auch in Torgau, Dessau, Weimar und Kronach geplant.

Hamburg

Im Mittelpunkt der thematisch konzentrierten Schau in Hamburg stehen antike mythologische Motive. Ein eigenes Kapitel der Ausstellung gilt der Wirkung, die Cranach auf Künstler des 20. Jahrhunderts ausgeübt hat. Cranach hat viele Variationen von Nymphen und Liebesgöttinnen hinterlassen, die nun zum ersten Mal schwerpunktmäßig in einer Ausstellung gezeigt werden. Den mythologischen Themen sind religiöse Werke und Porträts gegenüber gestellt, unter anderem von Martin Luther, Kaiser Karl V. und dem sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen.

Zu den 24 Arbeiten von Künstlern der Moderne zählt Picassos "Venus mit Armor" von 1949, die Cranachs berühmter Venus von 1509 gegenüber gestellt wird. Zu sehen sind auch Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Alberto Giacometti. Zahlreiche Leihgaben der Schau kommen aus bedeutenden Museen, darunter die Staatliche Eremitage in St. Petersburg und die National Gallery in London.

Wittenberg

Cranach wurde als Sohn eines Malers in Kronach (Bayern) geboren. Nach Aufenthalten in Wien und Nürnberg wurde er Hofmaler des Kurfürsten Friedrich III. von Sachsen in Wittenberg. Dort führte er eine große Werkstatt mit elf Gesellen, seine Bilder waren in ganz Europa gefragt. Um billiger an Farben zu kommen, kaufte der Künstler eine Apotheke. Er besaß einen Bier- und einen Weinausschank und galt nach einer Steuerschätzung aus dem Jahr 1528 als zweitreichster Mann in Wittenberg.

Cranach war eng mit Martin Luther befreundet, war dessen Trauzeuge und Pate von Luthers erstem Sohn. In Wittenberg fand er die Voraussetzungen für eine beispiellose Karriere als Maler, Unternehmer und Kommunalpolitiker. Seine Werkstatt wurde zu einem wichtigen Zentrum der europäischen Kunst, er selbst wurde 1537 Bürgermeister von Wittenberg. Die Stadt war nicht nur ein Zentrum der Reformation, sondern auch des Humanismus. Neben Luther gab Melanchthon dem Maler entscheidende Anregungen.

Die Dauerausstellung im Cranach-Haus in Wittenberg zeigt unter anderem das "Bildnis des Dr. Christoph Scheur" aus dem Jahr 1509 und ein Buch von Martin Luther (1483-1546) mit Illustrationen von Cranach. Auch eine originalgetreu nachgebaute Gutenberg-Presse ist zu sehen. Ein solches Modell hat vermutlich auch in Cranachs Werkstatt gestanden. Ein weiterer Bereich beschäftigt sich mit den Beziehungen des Meisters im damaligen Wittenberg. Am 16. Oktober 1553 starb der Künstler in Weimar. (APA/dpa)