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Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Graz - An der Grazer Kinderklinik sind mit Alkohol vergiftete Kinder keine Seltenheit mehr. 155 Fälle waren es im letzten Jahr, im Durchschnitt waren die Patienten 15 Jahre alt, der Alkoholspiegel lag im Mittel bei rund zwei Promille. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Fälle enorm angestiegen, erklärte Wilhelm Müller, Leiter der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, am Donnerstag.

"Seit Mitte der neunziger Jahre können wir ein beinahe explosionsartiges Ansteigen von Alkoholvergiftungen feststellen", so Müller, der die detaillierten Daten für das Jahr 2002 präsentiert hat. Nicht weniger als 155 alkoholvergiftete Kinder wurden in der Station aufgenommen. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 1992 ganze zehn Fälle. Das jüngste Kind war elf Jahre alt.

Geschlechter

Im Bereich des Alkoholkonsums stehen Mädchen Buben um nichts nach, sie liegen mit 52 Prozent der stationären Aufnahmen sogar vorne. Ihr Blutalkoholkonzentration lag im Durchschnitt bei 1,8 Promille, bei den Buben bei zwei Promille. Ihren Vollrausch trinken sich die Jugendlichen laut Müller meist mit Mixgetränken an. 95 Prozent der Burschen und 98 Prozent der Mädchen gaben an, sich im Freundeskreis betrunken zu haben.

"14 Prozent der Burschen und 18,5 Prozent der Mädchen gaben aber auch konkrete Probleme als Grund des Alkoholkonsums an", vermerkte der Mediziner: "Hier ist erhöhter Betreuungsbedarf gegeben." Ein knappes Viertel der Burschen gab an, dass in der Familie täglich Alkohol getrunken werde. Rund ein Drittel der Knaben und knappe 20 Prozent der Mädchen gab an, "ein- bis mehrmals pro Woche" Alkohol zu trinken.

Der Mediziner spricht sich für Prävention bereits im Kindergarten und der Volksschule aus, denn "bei 13- bis 14-Jährigen ist es schon längst zu spät", so Müller. (APA)