"Ich wusste nicht, was mir passieren wird"
Die Reporter waren von ihrem Hotel in Bagdad ins Abu Ghraib-Gefängnis gebracht worden, das etwas außerhalb der irakischen Hauptstadt liegt. Dort wurden sie in Einzelzellen festgehalten und regelmäßig zu Verhören geführt - mit verbundenen Augen. "Ich wusste nicht, was mir passieren wird", schilderte die US-Fotografin Bingham ihre Angst. "Vielleicht werden neue Fragen gestellt, die ich hoffentlich beantworten kann, oder vielleicht werde ich getötet". Im Gefängnis hörten sie die Explosionen bei den Luftangriffen auf Bagdad und die überfliegenden Flugzeuge. Zu der Angst vor den irakischen Sicherheitskräften kam noch die Befürchtung, das Gefängnis werde von Bomben oder Raketen getroffen.
In der Nacht seien regelmäßig andere Mitgefangene aus ihren Zellen abgeholt, verhört und geschlagen worden, berichtet McAllester. "Wir hörten Schreie im Gefängnis". Im berüchtigten Abu Ghraib-Staatssicherheitsgefängnis wurden nach Angaben der irakischen Opposition und laut UNO-Menschenrechtsberichten Massenhinrichtungen von Gefangenen durchgeführt, Folter ist für politische Gefangene und Angehörige von ethnischen Minderheiten an der Tagesordnung. Die vier Journalisten wurden aber nach eigenen Angaben nicht geschlagen oder körperlich misshandelt.
"Zwiespältige" Behandlung
Bei den Verhören wurden die Journalisten nach dem Inhalt ihrer Berichte gefragt und welche Fotos sie an welchen Orten gemacht hätten. Ihre technische Ausrüstung wurde konfisziert, ihre Hotelzimmer wurden durchsucht. Die Behandlung durch die Iraker sei "zwiespältig" gewesen: Einerseits hätten ihnen die Wachen nach einer kalten Nacht zusätzliche Decken in die Zellen gegeben. Andererseits sei er bei den Verhören auch bedroht worden, etwa wenn er nicht "ehrlicher" antworte werde sich das schlecht für seine Zukunft auswirken, schilderte McAllester.