Innsbruck - Die Summe aus fünf Jahren Arbeit an Richard Wagners Opern-Tetralogie "Der Ring des Nibelungen" wird im heurigen 6. Jahr der "Tiroler Festspiele Erl" zwischen dem 11. Juli und dem 1. August in Form von zwei kompletten "Ring"-Zyklen und somit acht Opernabenden im Erler Passionsspielhaus präsentiert. Das Gesamtprogramm dieses Sommers 2003 präsentierten Festspielgründer und -leiter Prof. Gustav Kuhn und sein Partner Andreas Schett am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Welchen Ruf die Erler Wagner-Aufführungen inzwischen weit über die Grenzen Tirols hinaus genießen, beweist die Tatsache, dass die vier Opernabende des zweiten "Ring"-Zyklus bereits zu 85 Prozent ausverkauft seien und Zyklus I ebenfalls mehr als 60 Prozent verkaufte Karten aufweise, berichtete Kuhn. Auch die Hotels und Gasthöfe in der Umgebung des Unterinntaler Festspieldorfes Erl seien im Juli bereits so gut wie ausverkauft. So spreche nicht nur der künstlerische Erfolg, sondern auch das wirtschaftliche Interesse der gesamten Region für die Bedeutung der Tiroler Festspiele Erl, betonte auch der Erler Bürgermeister Georg Aicher-Hechenberger. Der Erler "Ring" wird auch schon zum begehrten Exportartikel: Einladungen aus Bozen und vom Festspielhaus St. Pölten lägen vor.

"Accademia di Montegral"

Kuhn sieht seine Aufgabe aber nicht nur als Dirigent und Regisseur der "Ring"-Opern mit ihrem 120 Musiker umfassenden Orchester und jungen, internationalen Sängern, die er übrigens zum größten Teil an seiner "Accademia di Montegral" herangezogen und vorbereitet hat, sondern in einer viel umfassenderen künstlerischen Auffassung. Die zweite Schiene der Festspiele Erl ist nämlich der zeitgenössischen Musik gewidmet. Diese war bereits seit 1998 mit Uraufführungen von Werken österreichischer Komponisten sowie Ur- und Erstaufführungen internationaler Schöpfungen, dargeboten von jungen Solisten aus ganz Europa und dem italienischen Ensemble "risognanze" unter Tito Ceccherini, vertreten und wird auch 2003 vielgestaltig präsent sein. Dazu kommt als drittes wesentliches Element im Erler Programm die Einbeziehung der lokalen Musiker, angefangen von der Blasmusik bis zu Chören und Kapellen aus der Region, was den Festspielen ihre Akzeptanz und Popularität bei breiten Kreisen auch der Landbevölkerung sichert. Kuhn: "Mit dieser Bandbreite haben wir in Erl praktisch die Quadratur des Kreises".

Geplant sind außerdem verschiedene Rahmenveranstaltungen zu den Wagner-Opern, angefangen mit der "Ringstation", einem Einführungsabend am 11. Juli. Es folgen an den spielfreien Tagen der Ring-Zyklen sechs "Gesprächskonzerte" sowie die Konzertreihe "Wagner und seine Zeit" mit der in den Vorjahren bestens bewährten Accademia Pianistica des Professors Piero Rattalino. (APA)