Wien - Mit einer durchschnittlichen Verkaufsquote von 50 Prozent schnitt die erste Dorotheum-Auktionswoche dieses Jahres recht passabel ab, allein die Skulpturen bilanzierten mit 37 Prozent oder 291.000 Euro inklusive Taxen. Das war weniger, als allein die Altmeisterzeichnungen bzw. der Sektor Möbel einbrachten.

Umsatzstärkste Sparte und Star der Auktionswoche mit einem Umsatz von 3,5 Millionen Euro (2,8 Mio. netto) war wieder einmal mehr das gigantische Altmeisterangebot. Das auch in Werbe-Leuchtkästen am Wiener Ring beworbene Cranach-Bild der Prinzessin Margarethe von Sachsen ersteigerte ein US-Bieter am Telefon für 312.000 Euro. Viel durfte der vormalige Besitzer nicht verdient haben, der es über Londons Altmeisterhändler Richard Green 1998 gekauft und nun dem Dorotheum angeboten hatte. Green hatte das Bild für 350.000 Dollar bei Christie's ersteigert.

Auffällig viele italienische Kunden erwarben die Bilder auch im brechend vollen Auktionssaal. Nach Italien, über Telefon, ging die der Werkstatt Rogiers van der Weyden zugeschriebene, seit rund 50 Jahren in Pariser Privatbesitz gebliebene Maria mit dem Kind (90.000 € netto). Etwas über dem Schätzwert, nämlich für 70.000 Euro werden des "Kölner Meisters um 1481" Anna Selbdritt mit den Heiligen Agnes und Katharina künftig bei einem japanischen Besitzer weltentrückt von der Leinwand lächeln. Für zwei mit rund 100.000 Euro taxierten niederländische Früchtestillleben konnte sich niemand erwärmen.

Darstellungen von Reitergefechten und glorifizierende Repräsentationsporträts bekam das Dorotheum von einer österreich-ungarischen Adelsfamilie eingeliefert. Die Objekten ließen sich recht gut, meist im Bereich des Schätzwertes, verkaufen.

Im Bereich Porzellan sicherte sich die Wiener Silberkammer um 13.000 € netto zwölf Wiener Vedutenteller, welche 1912 einem adeligen Paar von der Stadt Wien geschenkt worden waren. Glas & Porzellan bilanzierte mit 340.000 Euro netto. Obwohl oft angeboten, freuen sich die bemalten Glasbecher des Biedermeier-Künstlers Anton Kothgasser großer Beliebtheit, wie jener mit der Ansicht der Gloriette mit dem Hofgarten von Schönbrunn (13.000 €). Auch der Becher mit der, wie der Katalogtext sagt, "sehr seltenen und bemerkenswerten Widmung" Ehret die Männer, wurde für 6500 Euro verkauft. Für richtige Männer (?) war - im Bereich Möbel - ein aus der Sammlung Habsburg-Lothringen eingeliefertes, über Schätzwert mit 6500 versteigertes Kanonenmodell aus dem Jahr 1731. (DER STANDARD, Printausgabe, 3.4.2003)