Wien - In der Österreichischen Post AG haben sich Vorstand und Belegschaft am Mittwoch über die Einsparungen 2003 geeinigt. Demnach sollen, wie vom Eigentümer ÖIAG zuletzt vorgegeben, heuer 300 zusätzliche Vollzeitarbeitskräfte abgebaut werden. Die Zahl der Vollzeitarbeitskräfte soll damit insgesamt um 1.755 sinken, der größte Teil davon - rund 1.300 - soll in der Zustellung abgebaut werden, sagte Post-Sprecher Michael Homola am Mittwoch.

"Profit-Sharing"

Die dadurch erzielten Einsparungen sollen in Form von Mehrverdiensten im Rahmen eines "Profit-Sharings" zu 20 Prozent wieder an die Mitarbeiter zurückfließen. Postgewerkschafter Martin Palensky sprach am Mittwoch von einem "Mittelweg". Die Mehrbelastung für den einzelnen Zusteller sei auf maximal 10 Prozent beschränkt worden. Jeder Ortszusteller, dessen Zahl der Abgabestellen erhöht wird, erhält laut Gewerkschafter im Gegenzug monatlich eine Prämie von 60 Euro, jeder betroffene Landzusteller eine Prämie von 30 Euro.

Mit dieser zusätzlichen Produktivitäts- und Qualitätsprämie kommt der Briefträger somit auf einen Mehrverdienst von 360 bis 720 Euro pro Jahr. Aufrecht bleibt außerdem ein bereits zuvor vereinbarter durchschnittlicher Mehrverdienst in der Höhe von bis zu 470 Euro pro Briefträger durch die Erhöhung der Abgeltung für die Zustellung von Massensendungen, die Berechnung für diese Zusatzvergütung wurde neu gestaltet.

Der Einigung war ein heftiger Streit zwischen Vorstand und Gewerkschaft vorausgegangen. Knapp 1.000 Briefträger hatten Mitte März aus Protest nur noch "Dienst nach Vorschrift" verrichtet. Danach wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen. Ein in der Vorwoche von der Personalvertretung vorgelegtes alternatives Berechnungsmodell für die Zustellung wurde vom Management in den vergangenen Tagen geprüft und die Ansätze in ein neues Kapazitätsmodell aufgenommen, hieß es einer Mitteilung der Post am Mittwoch.

Alternativen werden geprüft

Einzelne Einsparungsvorschläge, die von der Personalvertretung als Alternative zu einem Personalabbau vorgelegt worden seien, würden derzeit noch vom Vorstand geprüft, sagt Palensky. Die vom Eigentümer eingeforderten Einsparungen seien damit zu erfüllen. Der Abbau von 1.755 Mitarbeitern sei nicht notwendig. Es gehe darum, "die Budgetziele in Millionen-Euro zu erreichen. Wir müssen davon wegkommen, immer in Köpfen zu denken", so der Post-Personalvertreter. (APA)