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Die Mobilkom Austria, Marktführer am heimischen Mobilfunkmarkt und Tochter der Telekom Austria (TA), ist weiterhin für die Expansion bereit. "Wir sind ready", sagte Mobilkom-Chef Boris Nemsic am Mittwoch. Ziel möglicher Akquisitionen oder Expansionen ist nach wie vor Südosteuropa. "Unsere strategischen Gebiete sind die gleichen geblieben", sagte Nemsic weiter.

Expansionsziel Serbien

Als erstes Expansionsziel nannte Nemsic erneut Serbien. Durch die tragischen Ereignisse sei dort die Entscheidungsfindung zwar gebremst worden, der "Trend" im Land bleibe aber der gleiche. Pläne hat die Mobilkom auch für Bosnien-Herzegowina. Die Ausschreibung der dritten Mobilfunkfrequenz ist aber nach wie vor ausständig.

"Wenn überhaupt"

Zurückhaltend äußerte sich Nemsic zu einem möglichen Einstieg bei der bulgarischen MobilTel, die derzeit in Händen des österreichischen Industriellen Josef Taus liegt und für die die Mobilkom zuletzt mehrfach als Käufer gehandelt wurde. "Wenn überhaupt" sei es bis zu einem Einstieg der Mobilkom noch ein "langer Weg". Grundsätzlich sei die MobilTel aber eine hervorragende Gesellschaft in einem wachsenden Markt und er könne "kyrillisch lesen", so Nemsic.

Wann der nächste Expansionsschritt der Mobilkom erfolgen soll, steht noch nicht fest: "Man kann's nicht bestellen", meinte der Mobilkom-Chef, der gleichzeitig betonte, dass es strategische Akquisitionen nur geben werde, wenn sie profitabel seien.

Marktanteile dazu gewonnen

In Österreich hat die Mobilkom mit A1 im Jahr 2002 erstmals seit Öffnung des Mobilfunkmarkts wieder Marktanteile dazu gewonnen und dabei die drei Millionen-Kundenmarke durchbrochen. Wie Unternehmenschef Boris Nemsic verkündete, stieg die Zahl der A1-Kunden im Vorjahr um 5,3 Prozent auf 3,001 Millionen an. Der Marktanteil von A1 stieg von 42,09 auf 44,4 Prozent.

Insgesamt hat die Mobilkom-Gruppe - inklusive der Auslandstöchter VIPnet in Kroatien mit mittlerweile 1,097 Mio. Kunden (plus 28 Prozent), Si.mobil in Slowenien mit 350.000 Kunden (plus 30 Prozent) und Mobilkom Liechtenstein mit 2.048 Kunden - jetzt 4,5 Mio. Kunden. Die Verbindungsentgelte der Mobilkom-Gruppe sind im Vorjahr um 17 Prozent gestiegen und haben damit erstmals die 1 Mrd. Euro-Grenze überschritten.

Mehr Umsatz

Der Gruppenumsatz erhöhte sich im Vorjahr, wie berichtet, um 115 Prozent auf 1,909 Mrd. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 15,7 Prozent auf 660,9 Mio. Euro und das Betriebsergebnis (EBIT) um 29,2 Prozent auf 392,1 Mio. Euro. Die Mobilkom trägt damit bereits 49 Prozent des TA-Umsatzes und 43 Prozent des EBITDA der TA-Gruppe.

Der Mobilkom Austria hat im abgelaufenen Jahr 1,38 Mrd. Euro umgesetzt, um 6,7 Prozent mehr als 2001. Das EBITDA war mit 545,2 Mio. Euro um 7 Prozent höher, das EBIT mit 349,2 Mio. Euro um 7,2 Prozent höher als 2001. Der Umsatz pro Kunde und Monat (average revenue per user - ARPU) stieg um 5 Prozent auf 35,8 Euro.

In Kroatien legte der Umsatz um 31,4 Prozent auf 303,5 Mio. Euro zu, das EBITDA um 45 Prozent auf 114,8 Mio. Euro. Si.mobil steigerte die Erlöse um 48 Prozent auf 79,2 Mio. Euro und das EBITDA von minus 19,1 Mio. Euro auf plus 1,9 Mio. Euro. Mobilkom Liechtenstein konnte den Umsatz um 212 Prozent auf 5 Mio. Euro steigern und das EBITDA von minus 1 Mio. Euro auf plus 0,1 Mio. Euro leicht ins Positive drehen.

Kroatische VIPnet bereits mit 25 Prozent Kundenanteil in der Gruppe

Erstmals haben im Vorjahr damit alle Mobilkom-Töchter einen EBITDA-Gewinn erzielt. Die Umsätze kamen bereits zu 20,3 Prozent aus dem Ausland. Stärkste Tochter war dabei die kroatische VIPnet mit 15,9 Prozent Umsatzanteil, gemessen an der Kundenzahl hält sie bereits einen Gruppenanteil von 25 Prozent.

Handydurchdringung in Kroatien erst bei 51 Prozent

In Kroatien hat die Mobilkom-Austria auch 2003 das größte Wachstumspotenzial. Während schon mehr als vier von fünf Österreichern ein Handy besitzen - die Marktpenetration beträgt hier zu Lande laut Mobilkom bereits bei 83,3 Prozent - liegt die Handydurchdringung in Kroatien erst bei 51 Prozent. In Slowenien und Liechtenstein beträgt die Marktsättingung rund 70 Prozent.

Besonders gut entwickelt sich bei der VIPnet der Datenumsatz, der Datenanteil am gesamten kroatischen Umsatz - vor allem dank SMS - liegt in Kroatien bei 23,8 Prozent. Zum Vergleich: bei A1 in Österreich beträgt der Datenanteil nur 10,2 Prozent.

"In letzter Zeit gibt es Angebote, die mit Null beginnen und mit Null enden"

Nemsic begründete diesen Unterschied mit "zu niedrigen Voice-Preisen in Österreich". "Am österreichischen Markt passieren Dinge, die man seit 1997 nicht gesehen hat. In letzter Zeit gibt es Angebote, die mit Null beginnen und mit Null enden", sagte Nemsic am Mittwoch weiter. Dennoch rechnet der Mobilkom-Chef auch heuer wieder mit einem steigenden Wettbewerb. Mobilkom-Marketingchef Hannes Ametsreiter sieht mit 83 Prozent Marktsättigung in Österreich "den Plafond erreicht". Laut Mobilkom-Kreisen wäre unter diesen Umständen ein Halten der Marktanteile für die Mobilkom schon "ein großer Erfolg".

UMTS

Auf der Investitionsseite erwartet die Mobilkom heuer große Ausgaben für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Telecommunication Service). Nemsic bezifferte die UMTS-Investitionen für 2003 mit einem "dreistelligen Millionenbetrag". In den vergangenen beiden Jahren hat die Mobilkom für UMTS bereits 72 Mio. in den UMTS-Ausbau gesteckt. Die UMTS-Netzabdeckung lag Ende 2002 bereits bei über 40 Prozent. Wann die Mobilkom UMTS kommerziell starten wird, ließ Nemsic aber offen.

Insgesamt betrugen die Aufwendungen der Mobilkom-Gruppe im Vorjahr 1,517 Mrd. Euro nach 1,409 Mrd. Euro 2001. Nemsic begründet diesen Anstieg zum einen mit erhöhten Personalkosten für die Ende 2002 insgesamt 3.592 Mitarbeiter, zum anderen mit um 14 Prozent gestiegenen Kosten für die Zusammenschaltung, als für jene Gebühren, die die Mobilkom für die Verbindung von Gesprächen in andere Mobilfunknetze zu zahlen hat.

Schritt "gegen den offen Wettbewerb in Österreich"

Die Ursache dafür liegt laut Nemsic in einem Beschluss der Regulierungsbehörde aus dem Vorjahr, durch den die Zusammenschaltungsentgelte assymetrisch festgelegt wurden. Nemsic sieht darin einen Schritt "gegen den offen Wettbewerb in Österreich". Die Begründung des Regulator, wonach der viertgrößte heimische Mobilfunkanbieter tele.ring nach wie vor als schutzwürdig erachtet würde, lehnt er ab.

Mobilkom-Chef Nemsic kritisiert Regulator in Slowenien

Mit dem Regulator kämpft die Mobilkom auch in Slowenien. Dort wurde Si.Mobil mit einem Marktanteil von 23,9 Prozent als zweitgrößter Anbieter nach der staatlichen Mobitel (70 Prozent Marktanteil) zu einem Unternehmen mit signifikanter Marktmacht erklärt. Nemsic spricht wörtlich von "Wahnsinn", Si.mobil-Chef Bojan Dremelj von einer "fraglichen Entscheidung, die nicht im Einklang mit den europäischen Gesetzen steht". Dremelyj hofft aber, dass mit dem EU-Beitritt Sloweniens die Gesetze auf europäisches Niveau gebracht und damit der freie Wettbewerb im Mobilfunk realisiert werden kann. An einer UMTS-Lizenz in Slowenien, sollte sie ausgeschrieben werden, ist die Mobilkom nach wie vor interessiert.(APA)