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Die ärgsten Wellen sind abgeflaut, die Erholung schreitet allerdings derzeit nur sehr langsam voran.

Foto: AP/Boyce

Wien - Eine moderate Erholung in der Industrie mit einem Anstieg der Produktion um 4 Prozent erwarten für 2010 die Volkswirte der Bank Austria. Nach dem massiven Einbruch um 12,5 Prozent im Jahr 2009 sei dies allerdings "nur ein relativ bescheidener Aufwärtstrend", der viele heimische Produzenten vor große unternehmerische Herausforderungen stellen werde, so Bank Austria-Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer heute, Mittwoch, in einer Pressemitteilung zum EinkaufsManagerIndex (EMI), der im Dezember mit 50,8 Punkten wieder in der Wachstumszone war. Es gebe einen halbwegs versöhnlichen Jahresausklang. Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt angespannt.

Im Dezember gingen in der Industrie den 20. Monat in Folge Arbeitsplätze verloren. Der Beschäftigungsabbau verlangsamte sich im Dezember zwar deutlich, doch sei angesichts des moderaten Aufwärtstempos eine Trendumkehr am Arbeitsmarkt zumindest für die erste Jahreshälfte 2010 nicht wahrscheinlich. Im Rezessionsjahr 2009 seien in der Industrie rund 30.000 Jobs verlorengegangen. Die Zahl der Industriebeschäftigten sank somit um 6 Prozent auf ein Niveau von vor 2006, so Bank-Austria-Ökonom Walter Puschedl. Für 2010 wird für die Gesamtwirtschaft in Österreich ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 7,8 Prozent erwartet, nach 7,3 Prozent im Jahresdurchschnitt 2009.

Halbwegs versöhnlich

Die Aufhellung der österreichischen Industriekonjunktur habe sich sich im Dezember fortgesetzt. Nach dem katastrophalen Jahresbeginn finde das Jahr 2009 dank der seit dem Sommer anhaltenden Erholung für die heimische Sachgütererzeugung noch einen "halbwegs versöhnlichen Ausklang", so Bruckbauer. Der Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex hat im Dezember im innerhalb der vergangenen vier Monate zum dritten Mal die Schwelle von 50 Punkten überschritten, im November war mit 49,9 Punkten knapp darunter.

Die Verbesserung des Geschäftsumfelds der österreichischen Industrie vollziehe sich auf breiter Basis, allerdings komme die Erholung derzeit nur sehr langsam voran. Der Teilindex für die Produktionsleistung zeige im Dezember den sechsten Monat in Folge eine Produktionssteigerung an. Die Steigerungsrate schwächte sich jedoch zum zweiten Mal hintereinander ab und war zudem die geringste seit Beginn des laufenden Expansionszyklus. Die Verlangsamung sei eine Folge des abnehmenden Auftragsplus. Durch den wieder in Gang gekommenen Lageraufbau auf Kundenseite sei das Volumen der Neuaufträge der österreichischen Industrie im Dezember zwar erneut gewachsen, der Zuwachs war jedoch der geringste innerhalb des letzten halben Jahres. Mehr Antrieb verleihe vor allem weiterhin die internationale Nachfrage. Eine zusätzliche Herausforderung stelle der erneute Rückgang der Verkaufspreise aufgrund des anhaltend scharfen Wettbewerbs dar.

Fahrzeugindustrie leidet weiter

Der Abschwung der Fahrzeugindustrie, die heuer Einbußen von mehr als 20 Prozent erlitt, wird nach Einschätzung der Bank-Experten erst im Jahresverlauf 2010 stoppen. Für einige zentrale Investitionsgütererzeuger und zum Teil wichtige Kfz-Zulieferer erscheine im bestehenden Umfeld eine allzu starke Erholung im kommenden Jahr zunehmend unwahrscheinlich. Die Stahlindustrie - mit einem geschätzten Produktionsminus von 27 Prozent im Jahr 2009 - sowie der Maschinenbau und die Metallwarenerzeugung mit jeweils knapp unter 20 Prozent würden diese Rückschläge voraussichtlich erst 2012 wieder aufgeholt haben. Die Elektroindustrie habe von den Konjunkturprogrammen profitiert, der Rückgang sei mit minus 10 Prozent vergleichsweise moderat geblieben. Allerdings werde auch hier die Erholung 2010 aufgrund der auslaufenden Programme verhalten ausfallen. (APA)