Klagenfurt/Wien - Auch nach den Weihnachtsfeiertagen kommen die wieder blau gewordenen Orangen in Kärnten nicht zur Ruhe. Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Landesparteichef Uwe Scheuch wurden bei einer Pressekonferenz mit der Kritik von Jörg Haiders Schwester Ursula Haubner und seiner Mutter Dorothea Haider an der Abspaltung konfrontiert. Beide wiesen die Kritik zurück. Landesrat Christian Ragger ließ wiederum mit der Aussage aufhorchen, er würde sich sogar "mit dem Teufel verbünden", mit der er die Kooperation mit der Bundes-FPÖ rechtfertigen wollte.

Mutter

Dorothea Haider hatte in der Sonntag-Ausgabe der "Kronen Zeitung" klar Stellung gegen Parteichef Scheuch und dessen Bruder Kurt bezogen. Sie sei "tief enttäuscht", ließ sie wissen. Uwe Scheuch meinte dazu: "Sie werden von mir kein schlechtes Wort über Dorothea Haider hören." Eine Mutter werde sich doch immer auf die Seite ihrer Tochter schlagen, und Ursula Haubner habe sich für das BZÖ entschieden. Kritik kam dann aber doch, und zwar daran, "dass man jetzt noch immer versucht, den Jörg Haider 14 Monate nach seinem Tod mit seinen eigenen Argumenten zu missbrauchen".

Schwester

Dörfler ging vor allem auf Haubners Kritik an der Abspaltung der Kärntner ein und meinte: "Wenn Ursula Haubner Wahlen gewonnen hätte, würde ich mir ihre Frage stellen lassen. So kann ich diese Kritik einfach nicht annehmen." Die Wahl in Oberösterreich habe gezeigt, dass das BZÖ nicht überlebensfähig sei, die Abspaltung sei daher der einzig richtige Schritt für Kärnten, so Dörfler und Scheuch unisono.

Das Bundes-BZÖ warf Scheuch indes in einer Aussendung vor, seine Versprechen gebrochen zu haben. Die Palette reiche vom Zukunftsfonds über die Partei-Abspaltung bis hin zu einem angekündigten Verzicht auf Partei-Inserate. Im Juni habe Scheuch erklärt, man werde ein Jahr lang "auf jede Parteischaltung" verzichten. Seit der Abspaltung würden aber täglich zahlreiche Inserate geschaltet, die aus der Parteikasse bezahlt würden, so die Orangen.

Teufel

Einen verbalen Ausrutscher leistete sich, in dem Bemühen, die Zusammenarbeit mit Heinz-Christian Strache zu rechtfertigen, FPK-Soziallandesrat Christian Ragger. In einem Interview mit der Regionalzeitung "Unterkärntner Nachrichten" meinte Ragger, er sei Pragmatiker, sein Ziel sei es, für das Land etwas weiterzubringen. Man brauche da einen starken Partner auf Bundesebene, wer dieser sei, wäre ihm ziemlich egal. Wenn er etwas Positives für das Land erreichen könne, "dann würde ich mich sogar mit dem Teufel verbünden". Strache sei ihm jedenfalls sympathischer als SPÖ-Chef Werner Faymann oder ÖVP-Obmann Josef Pröll. (APA)