Wien - Für die Besetzer an der Akademie der bildenden Künste in Wien hat es über die Weihnachtsfeiertage ein Happy End gegeben. Nachdem sie mangels physischer Anwesenheit kurz vor Weihnachten aus der Aula ausgesperrt worden waren und kurzzeitig eine komplette Sperre des Hauses geplant war, dürfen sie nach einer weihnachtlichen Protestaktion nun doch ihre Zelte an der Akademie aufgeschlagen lassen. Vorerst müssen sie zwar mit den ÖH-Räumlichkeiten vorlieb nehmen, für den Jänner hat ihnen Rektor Stephan Schmidt-Wulffen aber eine Rückkehr in die Aula in Aussicht gestellt.

Der Unmut der Besetzer hatte sich kurz vor Weihnachten daran entzündet, dass die eigentlich "besetzte" Aula mangels Anwesenheit der studentischen Protestierer geschlossen wurde. Als vom Rektor auch noch eine Schließung des gesamten Hauses über die Feiertage angekündigt wurde, befürchteten sie ein "Abdrehen" des Protests. Als "Notmaßnahme" luden sie am Heiligen Abend mit einer gefaketen Presseaussendung im Namen des Rektors zu einer Pressekonferenz zum Thema "Räumung Akademie der Bildenden Künste". Mit dieser Aktion sollten zum Zeitpunkt der geplanten Schließung um 17.00 Uhr Medienvertreter an den Schauplatz gelockt werden, um eine eventuellen Räumung zu verhindern - was trotz Auffliegens der gefälschten Einladung auch gelang.

Knapp 20 friedliche Studenten, darunter auch viele Unterstützer aus einem ebenfalls besetzten Hörsaal am Campus der Uni Wien, hatten es sich in ÖH-Räumlichkeiten bequem gemacht. Nach rund zweieinhalbstündigen Verhandlungen zwischen Besetzern, Rektorat und Polizei wurde dann trotz eigentlich angekündigter Räumung eine Art Weihnachtsfrieden ausgerufen. Die Besetzer durften in den ÖH-Räumlichkeiten bleiben - was nach der Verkündung paradoxerweise zum Abzug eines guten Teils der Studenten führte: Sie kehrten in ihren "Stamm-Hörsaal" am Alten AKH zurück oder gingen Weihnachten feiern.

Am Sonntag Vormittag waren bei einem APA-Lokalaugenschein noch drei Besetzer an der Akademie verblieben. Laut einer Sprecherin der Akademie dürfen sie diese weiter nutzen, der Portiersdienst der Uni wurde für die Feiertage verstärkt. Ab Jänner sei der Rektor dann bereit, die Aula wieder den Besetzern zu überlassen, "unter der Voraussetzung, dass intern gemeinsam ein konstruktiver Diskurs über Inhalte geführt wird". (APA)