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Ludwig Adamovich, ehemals Präsident des Verfassungsgerichtshofes.

Foto: APA/Oczeret

Wien - Innenministerin Maria Fekter (V) überlässt es dem Leiter der Kampusch-Evaluierungskommission Ludwig Adamovich, ob er sich nach seiner gerichtlichen Verurteilung wegen übler Nachrede zurückziehen will. Gleichzeitig stärkt sie dem früheren Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes im APA-Interview aber den Rücken. Sie habe Adamovichs "Zorn damals sehr gut verstanden" und werde mit Interesse die Berufung zu dem Urteil verfolgen.

Der Leiter der Kommission war am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht zu einer Entschädigung von 10.000 Euro verurteilt worden. Zuvor hatte Adamovich die von Natascha Kampuschs Mutter Brigitta Sirny beklagten Vorwürfe bekräftigt, wonach es ihrer Tochter nach der Entführung womöglich besser ergangen war als zuvor bei ihrer Familie. Sein Anwalt meldete gegen das Urteil volle Berufung an, der Ex-VfGH-Präsident erwog aber, den Vorsitz der Kommission niederzulegen.

Fekter lobt Kommission

Die Einsetzung des Gremiums verteidigte Fekter: "Die Kommission hat sich ausgezahlt." Insbesondere sei die Mehrtäter-Theorie nun genauer untersucht worden. Für sie wäre es unerträglich gewesen, wenn an dieser These etwas drangewesen und dies nicht aufgeklärt worden wäre. Wie es nun weitergehe, werde man nach dem Abschlussbericht sehen, zuständig sei ja die Staatsanwaltschaft Graz.

Aber nicht nur mit der Kampusch-Kommission ist die Ministerin zufrieden. Überhaupt zog sie für das Jahr 2009 eine positive Bilanz, vor allem was die Verbrechensbekämpfung angeht. Vor einem Jahr seien vor allem die Jugend-Kriminalität und die Banküberfälle die Problemfelder gewesen. Nun gebe es einen Rückgang von 15 Prozent bei den 10-14-Jährigen und von mehr als elf Prozent bei den 14-18-Jährigen. Und bei den Banküberfällen verzeichne man ein Minus von 23 Prozent.

Verstärkt bekämpfen will Fekter jetzt die Wohnungseinbrüche und die Morde, wo ein Anstieg um gleich 80 Prozent zu registrieren war: "Das ist eine bedenkliche Entwicklung." Dafür gebe es immerhin eine Aufklärungsquote von 98 Prozent. Und der Großteil der Fälle sei in der Familie passiert. Da sei die steigende Gewaltbereitschaft zwar Anlass zur Sorge: "Durch mehr Polizei ist das aber auch nicht verhinderbar", glaubt die Ministerin. (APA)