2008 war für so genannte "Platformer" ein Jahr der Experimente. "LittleBigPlanet" setzte massiv auf Multiplayer und Levelkreationen, "Mirror's Edge" erfand den hochstilisierten Videospiel-Parcours-Lauf und "Prince of Persia" versuchte einen radikalen Neustart im Cell-Shading-Gewandt.
Letztere Serie kehrt im Mai 2010 wieder zurück zu bewährten Mitteln. "Prince of Persia: The Forgotten Sands" ist eine Fortsetzung des 2003 erschienen Kapitels "The Sands of Time" und soll ausdrücklich nichts mit dem gleichzeitig startenden Prince of Persia-Film zu tun haben.
Neuer alter Look
Im Rahmen einer Präsentation in Montreal enthüllte hersteller Ubisoft erstmals den neuen, vertraut vorkommenden Look des Spiels. Realistischere 3D-Grafiken in romantischen, antiken Settings haben die Cell-Shading-Fantasie-Welt ersetzt. Laut Lead Game Designer Thomas Simon wolle man ein echtes "Next-Gen"-Spiel auf die Beine stellen und erklärte, sich stilistisch an einer Mischung aus "Assassin's Creed" und "Sands of Time" zu halten. Die ersten gezeigten Spielszenen umfassten eine weitläufige Schlacht und Burgbelagerung und serientypische Geschicklichkeitsrätsel. Die Kampfszenen erinnern von der Dynamik und vom System an "God of War". Bis zu 50 Bösewichte der "Evil Sand Army" gleichzeitig werden mit akrobatischen Schwerteinlagen und magischen Sprüchen in Angriff genommen.
Sprungrätsel
Fans der alten Titel müssen sich trotz Schlachten keine Sorgen machen, mit einem weiteren GoW-Klon rechnen zu müssen. Im Mittelpunkt bzw. 60 Prozent des Spiels stehen weiterhin die Exploration und stetig schwerer werdende Sprungrätsel. Das Programm reicht von einfachen Speer-Fallen über Kletterwände bis hin zu ausgefuchsten Kombinationen aus Geschicklichkeit und Magie.
In einer gezeigten Sequenz etwa, galt es eine Passage mit Wasserfällen zu überwinden. Dem persischen Prinz kam dabei eine seiner 8 neuen Kräften zu gute. So kann man Wasser in Eis verwandeln und damit als Kletterwand nutzen. Die Magie ist ein entscheidendes Mittel, um voran zu kommen - auch wenn es darum geht, nicht herunterzufallen und zu sterben. So kann man seine Kraft auch nutzen, um die zeit zurückzuspulen.
Haus halten
Allerdings gilt es mit seinen Kräften gezielt umzugehen. Ein Upgrade-System basierend auf Erfahrungspunkten lässt die Kreation eines individuellen Charakters zu. Im Kampf lassen sich Gegner mit Schockwellen umreißen und per Wirbelsturm ins Jenseits schleudern.
Die wenigen gezeigten Szenen hinterließen einen positiven und äußerst farbfrohen Eindruck. Wie es scheint, dürften sich Anhänger des Prinzen wieder auf richtig fordernde Geschicklichkeitsrätsel freuen. Die Kämpfe sahen trotz detailreicher Umgebungsgrafik und magischen Effekten in diesem Stadium etwas clean aus. Simon nach, läge dies allerdings noch an der fehlenden Feinabstimmung bei der Gegner-KI.
(Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 24.12.2009)