Budapest - Ein halbes Jahr nach der Tat sind in Budapest zwei Jugendliche gefasst worden, die einen jüdischen Passanten auf offener Straße aus rassistischen Motiven zusammengeschlagen haben sollen. Zur Rolle eines dritten möglichen Komplizen werde noch ermittelt, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI am Mittwoch unter Berufung auf die Polizei.

Das Trio soll im Juni dieses Jahres im alten jüdischen Viertel Budapests einen Passanten angesprochen und diesen gefragt haben, ob er Jude sei. Als dieser mit "Ja" geantwortet habe, hätten die jungen Männer ihn zusammengeschlagen. Straßen-Videokameras hätten den Vorfall festgehalten. Aufgrund dieser Aufnahmen seien die Täter identifiziert worden. Die beiden Verdächtigen seien 16 und 18 Jahre alt.

Der Vorfall ereignete sich in der Straße, in der die Budapester Dohany-Synagoge steht, in der 1944 Juden zur Deportation ins Konzentrationslager Auschwitz zusammengetrieben worden waren. In Ungarn ist der Rechtsradikalismus in den vergangenen Jahren erstarkt. Die rechtsextreme Partei Jobbik, die auch mit antisemitischen Parolen agitiert, ist mit drei Abgeordneten im EU-Parlament vertreten. Sie hat laut Umfragen bei den Wahlen im Frühjahr 2010 gute Chancen, ins ungarische Parlament einzuziehen. (APA)