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Mit Argumenten will der Zentralrat der Konfessionslosen überzeugen. Geld für eigene Projekte ist derzeit noch keines vorhanden.

Foto: dpa/Oliver Berg

Wien - Die Debatten um religiöse Symbole in Klassenzimmer erhitzen die Gemüter, doch jene, denen die strikte Trennung von Kirche und Staat ein Anliegen ist, sind bisher nur wenig organisiert aufgetreten. Seit Dienstag gibt es nun aber in Österreich einen Verein, der den Anliegen aller rund 1,8 Millionen ÖsterreicherInnen ohne Religionsbekenntnis eine Stimme in der Öffentlichkeit verleihen will. Der "Zentralrat der Konfessionsfreien" setzt sich aus atheistischen und agnostischen Trägergruppen und Einzelpersonen zusammen und will als Ansprechpartner für Politik und Medien und als Gegenpart der kirchlichen Institutionen bei Diskussionen -  etwa rund um Kreuze in Kindergärten oder den Blasphemie-Paragraphen im Strafrecht - auftreten. 

Gegen einseitige Diskurse

Dass die Kirchen bisher in den Diskursen besonders lautstark aufgetreten seien, hätte zu einer Schieflage der Positionen geführt: "Das ist, als ob man einen Männerbund um Rat bitten würde, ob eine Frauenquote eingeführt werden soll", erklärte der Vorsitzende des Zentralrates Heinz Oberhummer, Physiker und auch bekannt als Mitglied des Wissenschaftskabaretts "Science Busters".

Oberhummer ist es ein Anliegen "die Belange und Interessen" jener großen Gruppe auszusprechen, die bisher kein eigenes Sprachrohr hatte und deshalb selten nach ihrer Meinung gefragt wurde. Er selbst sei nicht Mitglied in einer der Trägerorganisationen ("Freidenkerbund", "AgnostikerInnen und AtheistInnen für ein säkulares Österreich" und "Allianz für Humanismus und Atheismus") und betonte gegenüber derStandard.at, dass der Zentralrat das Meinungssprektrum aller Konfessionsfreien abdecken will: "Es gibt ja auch viele Konfessionslose, die keiner Religion angehören, aber dennoch an einen Gott glauben."

Dass man sich unmittelbar vor dem christlichen Weihnachtsfest dazu entschieden hat, an die Öffentlichkeit zu treten, hat keinen besonderen Grund. Auch Oberhummer will Weihnachten feiern: "Natürlich, das ist ein Fest der Familie und der Liebe. Das Christentum hat dieses Fest nicht gepachtet." (edt/derStandard.at, 23.12.2009)