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Foto: REUTERS/Herwig Prammer

Wien - Mit einer Weihnachtspost der etwas anderen Art hat die frühere LIF-Chefin Heide Schmidt bekanntgegeben, dass sie ihr "Institut für eine offene Gesellschaft" schließen wird. Seit dem Jahr 2000 habe sie versucht, Öffentlichkeit für einen differenzierten Umgang mit demokratierelevanten Themen zu schaffen, heißt es in dem Schreiben. Nun wolle sie sich aber "Freiraum schaffen", erklärte Schmidt am Dienstag. "Artikulieren" will sie sich in Zukunft trotzdem.

Das Institut habe sie vor neun Jahren gegründet, "weil mein Politikverständnis immer war, einen Beitrag für Bewusstsein zu leisten", meinte Schmidt, die sich nach einem gescheiterten Comeback-Versuch bei der Nationalratswahl 2008 aus der Politik zurückgezogen hatte. Die organisatorischen Voraussetzungen für eine bestimmte Art der Gesellschaft schaffen könne man nicht nur innerhalb einer Partei, sondern auch zivilgesellschaftlich, meint Schmidt nun.

Schmidt will sich auch Zukunft artikulieren

Sie sei sich auch "sicher", dass das Institut "sinnvoll" war, betonte Schmidt. Der Erfolg sei zwar nicht messbar und "natürlich ist es ein Biotop, in dem man sich auseinandersetzt" - ständig neues Publikum bei den Veranstaltungen neben dem Stammpublikum sei für sie aber befriedigend gewesen. Der Schwerpunkt des Instituts seien Diskussionen "zu bestimmten Themen" gewesen, aber "nicht nur in der Schublade", sondern um "Zusammenhänge deutlich zu machen", so Schmidt. Bei der Debatte um das neue Asyl-Erstaufnahmezentrum im burgenländischen Eberau gehe es beispielsweise auch nicht nur um Arbeitsplätze oder die Einhaltung demokratischer Spielregeln - "eine Gesellschaft entwickelt sich anders, wenn sie sich zu- oder aufmacht".

Dass sie das Institut nun trotz ihrer positiven Bilanz schließt, hat laut Schmidt "mehrere Gründe": Klarerweise sei die finanzielle Organisation manchmal "schwierig", die Geldgeber waren Privatpersonen. "Das ist aber nicht so wesentlich, denn alles ist herstellbar, wenn man es möchte." Vielmehr habe sie einen Beitrag geleistet, nun sollten dies auch andere tun, erklärte die ehemalige Politikerin. Sie wolle sich nicht ständig dem "selbst auferlegten Anspruch" aussetzen, "zu bestimmten öffentlichen Themen immer Stellung nehmen zu müssen", sondern sich "Freiraum schaffen".

Kein konkretes Projekt in Planung

Eine Fortsetzung der Einrichtung ohne sie werde es nicht geben, so Schmidt. "Die Ressourcen waren schon sehr stark mit meiner Person verbunden." Ihre Vorstandskollegen, der Zukunftsforscher Matthias Horx und der Politologe Anton Pelinka, hätten außerdem auch so genug zu tun. "Eine Übernahme hat sich nicht angeboten." Sie selbst habe kein konkretes Projekt in Planung, meinte Schmidt. "Artikulieren" wolle sie sich bei gewissen Themen aber weiterhin, "wenn ich mich nicht verschweigen kann". (APA)