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Auch wer zu früh kommt, kann bestraft werden. Diese Erfahrung müssen die heimischen Mobilfunker machen, die zur Fußball-EM mobiles digitales Fernsehen am Handy, DVB-H, angeboten haben, eines der ersten kommerziellen Angebote in Europa. Da die Nachfrage verschwindend klein ist, will die Betreibergesellschaft Media Broadcast von den Mobilfunkern Orange, Drei und Mobilkom entweder ein neues Finanzierungsmodell oder den Dienst Ende 2010 einstellen. Derzeit wird Media Broadcast ausschließlich nach der Zahl der Teilnehmer bezahlt und trägt so das gesamte Risiko bzw. Defizit des Betriebs.

"Vorsorgliche Kündigung"

Orange-Chef Michael Krammer sieht diese "vorsorgliche Kündigung" seitens Media Broadcast, über die zuerst der Kurier berichtete, als Konsequenz fehlenden Geräteangebots: Die Handyhersteller, die DVB-H jahrelang gehypt hatten, haben die Betreiber de facto im Stich gelassen. Erst im Frühjahr soll ein relativ billiges Nokia-Gerät (5330) auf den Markt kommen, derzeit gibt es nur ein rund 500 Euro teures Gerät für DVB-H-Empfang. Langfristig, konzediert Krammer im Gespräch mit dem Standard, geht der Trend zu Video on Demand und nicht zu Live-TV. Dieses würde vor allem bei Sportveranstaltungen verwendet werden - darum hofft er 2010 auf die Fußball-WM in Südafrika. (spu, DER STANDARD Printausgabe, 22.12. 2009)