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Einzelne Sendungen wie Gossip Girl werde in den USA schon jetzt über iTunes angeboten, in Zukunft soll Nutzer ganze TV-Channels abonnieren können 

Foto: AP Photo/Charles Sykes

Apples Pläne seinen Musik-Serivce iTunes zu überarbeiten und Fernsehsendungen zum Abo-Preis anzubieten, scheinen immer konkretere Formen anzunehmen. Bereits im Sommer 2009 waren erste Gerüchte aufgetaucht, dass das Unternehmen aus Cupertino den traditionellen Kabel-TV-Anbietern das Business streitig machen will. Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge überlegen CBS und Disney Vereinbarungen mit Apple einzugehen.

Details offen

Der Service soll informierten Kreisen zufolge 2010 starten und verschiedene TV-Channels zum Abo-Preis von etwa 30 US-Dollar im Monat bieten. Unklar ist bislang, ob einer der Sender bereits fix zugesagt hat und welchen Umfang das Angebot haben könnte. So sei ein Diskussionspunkt, ob etwa alle Sendungen und Serien eines Senders zur Verfügung gestellt werden sollen.

Neues iTunes

Das Vorhaben sei jedenfalls Teil eines größeren Plans, iTunes neu zu gestalten. Apple hat vor kurzem den Musik-Streaming-Service Lala übernommen. Beobachter gehen davon aus, dass man die Technologie in Cupertino unter anderem dazu nutzen wolle, um iTunes in eine Art Social Broadcasting Plattform zu verwandeln, über die jeder User eigene Videos veröffentlichen kann. Gleichzeitig mit dem Kauf hat das Unternehmen auch erstmals Videos-Streaming-Apps im App Store zugelassen. Über iTunes sollen in Zukunft den Gerüchten zufolge Streaming-Videos, Sender-Abos und auch wie in den USA auch bisher einzelne Serien und Filme zur Auswahl stehen.

Unternehmen skeptisch

Ganz reibungslos dürften Apples Pläne nicht über die Bühne gehen, denn Medienunternehmen wie Viacom, Time Warner und Discovery Communications stehen dem Angebot offenbar skeptisch gegenüber. Die Sender befürchten, dass Apple keine Werbung schalten will und ihnen dadurch hohe Einnahmen entgehen. Die genauen Details seien dem Bericht zufolge aber noch nicht ausgearbeitet und Verhandlungssache. Apple könnte 2 bis 4 US-Dollar pro Abonnent für Sender wie CBS oder ABC und 1 bis 2 Dollar für kleinere Sender bezahlen. Das sei teilweise mehr als die Sendeanstalten von Kabel-TV-Betreiber bekämen.

Disney und CBS

Disney gilt als relativ sicherer Kandidat, um mit Apple ins Geschäft zu kommen. Apple-CEO Steve Jobs ist größter Anteilseigner an dem Unternehmen. Damit könnten über iTunes Sender wie ABC, der Disney Channel oder ABC Family anboten werden. Auch CBS sei laut mit den Verhandlungen vertrauten Personen interessiert, Sender wie The CW über den die populäre Serie "Gossip Girl" ausgestrahlt wird, über iTunes zur Verfügung zu stellen. Die Serie gilt auf iTunes als eine der erfolgreichsten Shows, die Apple derzeit bereits zum Download anbietet.

Keines der Unternehmen will zu den Gerüchten Stellung nehmen. Wann und in welcher Form ein derartiges Angebot über iTunes starten könnte, ist noch nicht klar. Die Verhandlungen betreffen zudem offenbar nur die US-Sender. Ob derartige Gespräche auch in Europa geführt werden, ist nicht bekannt.

Apple Tablet

Die selben Personen, mit denen das Wall Street Journal gesprochen hat, haben zudem März als Erscheinungstermin für das Apple Tablet genannt. Der Termin ist nicht neu und wurde Anfang Dezember schon von Oppenheimer-Analyst Yair Reiner ins Auge gefasst. Offenbar soll im Februar mit der Produktion begonnen werden. Ob der Launch des Apple Tablets mit dem Start eines neuen iTunes-Angebots zusammenfallen könnte, geht aus den bisherigen Berichten nicht hervor. Da das - offiziell natürlich noch immer nicht bestätigte Gerät - aber offenbar als multimediales Entertainment Gadget mit größerem Display als iPhone und iPod Touch geplant ist, wäre eine gemeinsame Präsentation sinnvoll. (br/derStandard.at, 22. Dezember 2009)