Jerusalem - Die Beratungen in Israel über einen Gefangenenaustausch mit der radikal-islamischen Palästinenser-Bewegung Hamas sind in der Nacht auf Dienstag offenbar ohne eine Abstimmung zu Ende gegangen. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu teilte nach mehrstündigen Gesprächen des inneren Kabinettskreises lediglich mit, die Beratungen seien abgeschlossen. Man habe den israelischen Vermittler Chagai (Chagai) Hadas über die Fortsetzung der Bemühungen um eine Freilassung des vor dreieinhalb Jahren von militanten Palästinensern entführten Soldaten Gilad Shalit angewiesen, hieß es.

Israelische Medien hatten zuvor berichtet, der deutsche Vermittler werde nach den Beratungen eine israelische Antwort an die Hamas weitergeben. Es war am Montagabend mit einer möglichen endgültigen Abstimmung der sieben Minister gerechnet worden. Aviva Shalit, Mutter des entführten Soldaten, sagte vor Beginn der Beratungen, Netanyahu habe ihr eine Entscheidung binnen Stunden angekündigt.

Die Hamas fordert die Freilassung von etwa 1.000 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen im Gegenzug für Shalit. Militante Palästinenser unter Hamas-Kommando hatten den Soldaten am 25. Juni 2006 in den Gazastreifen verschleppt. Deutschland und Ägypten sind an den Vermittlungen zwischen Israel und Hamas beteiligt. (APA)