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2009 haben der Premier von Dubai, Scheich Mohammed al-Maktoum (60), und sein Bruder Scheich Hamdan al-Maktoum (64) in Ankäufe von 260 jungen Rennpferden 104 Millionen Dollar investiert.

Foto: AP Photo/Ed Reinke

Dubai/Wien - Beruhigung an den Finanzmärkten: Dubais Pleite ist durch ein Darlehen aus Abu Dhabi vorerst abgewendet. Auch in Kreisen des Pferderennsports macht sich eine gewisse Erleichterung breit. Denn die Herrscherfamilie von Dubai ist der größte Investor im Vollblut-Sport weltweit. Dazu einige Zahlen: 2009 haben der Premier von Dubai, Scheich Mohammed al-Maktoum (60), und sein Bruder Scheich Hamdan al-Maktoum (64) in Ankäufe von 260 jungen Rennpferden 104 Millionen Dollar investiert.

Scheich Mohammed, dessen Privatvermögen immer noch auf rund 16 Milliarden Dollar taxiert wird - vor einem Jahr sollen es noch 25 Milliarden gewesen sein -, kaufte heuer allein in den USA 52 Jährlinge und unerprobte Zweijährige um 31 Millionen. Dabei haben die Maktoums ihre Käufe gegenüber 2008 um die Hälfte reduziert.

Das Aushängeschild des Dubai-Herrschers, der Godolphin-Stall (Godolphin war einer der Ursprungshengste des englischen Vollblutpferdes), beherbergt rund 225 Spitzenrösser und damit etwa ein Viertel der Galopper in Scheich Mohammeds Besitz. Nicht, dass er damit keine Erfolge hätte. Bei mehr als 200 Siegen brachten die edlen Renner rund 20 Millionen Dollar nach Hause. Allerdings, wie die französische Fachzeitung Paris Turf nachrechnete, dürften alleine die Trainingskosten in etwa dieser Höhe oder darüber liegen.

Nach Schätzungen hängen rund 25 Prozent der Arbeitsplätze in Newmarket, der englischen Vollblut-Zentrale, direkt oder indirekt von den Maktoums ab. Kleinere, aber nicht unbedeutende Filialen befinden sich in den USA, in Australien und neuerdings sogar in Japan. Manager John Ferguson beruhigt. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Heimatland würde Scheich Mohammed seinen Kurs in Sachen Vollblut nicht ändern. "Das sind zwei verschiedene Dinge. Der Pferdesport wird aus dem privaten Fundus des Scheichs bezahlt. Das hat mit wirtschaftlichen Dingen nichts zu tun." Bei den Mitarbeitern ist die Zuversicht nicht ganz so groß.

Stadt der Pferde

Unruhe herrschte bezüglich des gigantomanischen Rennbahn-Projekts Meydan. Die neue Bahn - der Ausbau der alten in Nad Al Sheba ist gerade zehn Jahre her - soll mit Beginn des 7. Dubai International Racing Carnival am 28. Jänner eröffnet werden. Alleine die Tribüne für 60.000 Zuschauer ist auf einen Kilometer Länge angelegt, inklusive Luxushotel mit Sicht aus den Suiten auf die Rennbahn, sechs Gourmetrestaurants, Imax-Theater, Museum und Parkgarage für 10.000 Autos. Dazu kommt auf 6,2 Quadratkilometern eine Stadt mit Yachthafen, Restaurants, Geschäften, Büro- und Wohnkomplexen. Allerdings sollen sich immer mehr Investoren zurückziehen. Also besuchte der Premier persönlich am 5. Dezember sein Lieblingsprojekt, zeigte sich sehr zufrieden und verströmte Optimismus.

Zehn Renntage sind ausgeschrieben. Der Dubai World Cup mit dem millionenschweren Rahmenprogramm wird als elfter am 27. März über die Bühne gehen. Ausländische Pferde und Trainer erhalten großzügige Unterstützung bei Transport- und Reisekosten. Entsprechend groß ist das internationale Interesse. Wie es wirklich mit dem Gesamtprojekt weitergeht, scheint offen. "Wenn er's nur aushält, der Scheich" , könnte man sagen. Denn dieses Projekt wird kein Darlehen retten. (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD, Printausgabe, 22. Dezember. 2009)