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Vergangenes Jahr stand der Adventkalender einfach in ihrem Zimmer. Wer die Wochen noch nicht kennt, muss sich auch nicht an derlei Schnickschnack halten. Für das eigene Kind gab es drei Gründe, mehrere Tageskasterln auf einen Schlag aufzureißen: 1. die Schokolade, 2. die Schokolade und 3. die Schokolade.

Heuer hängt der Kalender in luftiger Höhe. Sicher ist sicher. Die Verlockung ist aber auch manchmal einfach zu groß. Verständlich. So auch in diesem Fall. Im Kinderbuch Mama Muh feiert Weihnachten kann ein Rabe nicht zuwarten. "Krächz! Ich halte das nicht mehr aus!", ruft er und beginnt, die Geschenke auszupacken. Der Haken: Dann kam später Heiligabend, und es gab nichts mehr, worüber er sich freuen konnte. Pech gehabt! Nein, das geht in einem Buch für Kinder ab dem fünften Lebensjahr natürlich nicht. Mama Muh improvisiert - und schon ist ein neues Präsent gefunden. Was, sei an dieser Stelle nicht verraten.

Sven Nordqvist und Jujja Wieslander haben es mit ihrer Geschichte geschafft, sich von den vielen öden Weihnachtserzählungen abzuheben. Krähe und Kuh sind als dicke Freunde schon von vornherein eine mehr als ungewöhnliche Paarung. Und voller Neid dürften so manche (mit-)lesenden Eltern auf die ruhige, beschauliche Art Weihnachten zu feiern, schauen. "Heiligabend ist noch nicht vorbei/und hier sitzen wir - wir zwei./Du und ich, ich und du,/du, die Krähe, ich, die Kuh." So einfach kann's manchmal sein. (Peter May; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19./20.12.2009)