Phnom Penh - Allen Appellen von Menschenrechtlern zum Trotz hat Kambodscha eine Gruppe uigurischer Flüchtlinge nach China zurückgeschickt. Die 20 Uiguren wurden am Samstag in ein von Peking bereitgestelltes Sonderflugzeug gesetzt, wie das Innenministerium in Phnom Penh mitteilte. Neben Menschenrechtsgruppen hatten auch die Vereinten Nationen und die USA Kambodscha darum gebeten, von der Abschiebung abzusehen. Beobachtern zufolge siegte jedoch letztlich der massive Druck aus Peking.

Die Abschiebeverordnung wurde gegen insgesamt 22 Uiguren mit der Begründung verfügt, sie seien illegal nach Kambodscha eingereist. Zwei von ihnen gelang es unterzutauchen. China hat stets betont, bei den Flüchtlingen handele es sich um Kriminelle. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit im Nordwesten Chinas waren von einem Netzwerk christlicher Missionare außer Landes gebracht worden.

Bei Unruhen in der nordwestlichen Provinz Xinjiang wurden im Juli nach amtlichen Angaben fast 200 Menschen getötet. Auslöser war der Tod zweier Uiguren bei einer Auseinandersetzung mit Han-Chinesen im Süden der Volksrepublik. Dagegen protestierten Uiguren in der Provinzhauptstadt Urumqi zunächst friedlich, doch beim Eingreifen der Polizei kam es zur Gewalt. Es folgten die schwersten ethnisch motivierten Unruhen in China seit Jahrzehnten. Bisher hat die chinesische Justiz im Zusammenhang mit der Gewalt mindestens 17 Todesurteile verhängt. (APA/APD)