Miami/Washington - Nach 35 Jahren Haft wurde ein Mann in Florida am Donnerstag aus dem Gefängnis entlassen, nachdem ein Gentest seine Unschuld bewiesen hat. Er war wegen der angeblichen Vergewaltigung eines neunjährigen Kindes verurteilt worden.

Nach Angaben des Todesstrafen-Informationszentrums, das am Freitag seinen Jahresbericht veröffentlicht hat, sind genau solche Fälle mit ein Grund, warum in den USA in den vergangenen Jahren immer seltener die Todesstrafe verhängt wird. Die Furcht, Unschuldige zu verurteilen, habe zugenommen.

2009 sei die Todesstrafe 106-mal ausgesprochen worden, erklärte die Organisation, die gegen die Todesstrafe kämpft. Das ist die niedrigste Zahl seit ihrer Wiedereinführung 1976. In den Neunzigern habe es noch durchschnittlich 295 Todesurteile jährlich gegeben. Seit Jahresbeginn wurden 52 Menschen in den USA hingerichtet - etwa halb so viele wie noch vor zehn Jahren. Neun Todeskandidaten seien 2009 begnadigt und freigelassen worden. (red, DER STANDARD Printausgabe, 19./20.12.2009)