Bilder, Kleider, Bücher. CDs, DVDs, Schuhe, Taschen, LCD-Fernseher, Gold, Silber, Trallala, 700.000 einkaufssüchtige und noch viel mehr einkaufswütige Österreicher tigern Einkaufsstraßen rauf und runter, Krise findet in der ganzen Welt, in Kärnten, nur nicht beim Shopping statt - es sei denn, man kriegt nicht, was man begehrt.

Zielvorgabe in der einkaufsberauschten Vorweihnachtszeit ist offensichtlich: Haben. Wollen. Und zwar alles. Jetzt!

Sogar ein Dings, mit dem bereits jemand anderer Essensreste zwischen den Zähnen herausgekratzt hat, war jemandem viel Geld wert. Gut, dieses Dings war der Zahnstocher des britischen Schriftstellers Charles Dickens, zudem kein Wegwerfhölzel, sondern ein edel gearbeitetes, mit Initialen versehenes Staberl aus Gold und Elfenbein und steter Reisebegleiter des 1870 verstorbenen Autors der Weihnachtsgeschichte.

Im New Yorker Auktionshaus Bonhams wurde diese zahnhygienische Hinterlassenschaft um flockige 9150 Dollar (6200 Euro und doppelt so viel wie erwartet) versteigert.

Egal, ob der neue Besitzer den teuersten Zahnstocher der Welt nun selbst in den Mund stecken oder in einem Schrein verehren will, sicher ist: Der Quadratzentimeterpreis ist um etliches höher als jener von Arnulf Rainer. Von zeitgenössischen Zahnstochern ganz zu schweigen. (Andrea Schurian, DER STANDARD/Printausgabe, 19./20.12.2009)