Das jüngste FOMC Meeting der FED am 16.12. brachte keine besonders spannenden Erkenntnisse. Es wurde lediglich festgestellt, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen verbessert haben, die Zinsen noch eine längere Zeit niedrig sein werden und die Inflation keine Gefahr darstelle. Der Abschwung am Arbeitsmarkt würde sich ebenfalls verlangsamen.Diese aktuellen Aussagen der FED beinhalten keine wirklich neuen Erkenntnisse und sind daher nicht von allzu hohem praktischen Nutzen. Dass die Zinsen voraussichtlich noch für eine
längere Zeit niedrig bleiben, ist wohl begründet mit dem Umstand, dass die kommende Wirtschaftserholung stark unterdurchschnittlich ausfallen wird.

Der jüngste Dollaranstieg ist also nicht ein Anzeichen bevorstehender wirtschaftlicher Stärke in den USA, sondern höchstwahrscheinlich vor allem die Folge von Eindeckungen von Dollar-Short-Positionen. Für die ausländischen Investoren in US-Anleihen bietet der stärkere Dollar zumindest einen Ausgleich für die sehr niedrigen Renditen.

Weitaus interessanter als die US-Finanzbranche ist die aktuelle Bemühung einflussreicher Senatoren aus beiden politischen Lagern, den ursprünglich 1933 eingeführten Glass-Steagall
Act als rechtliche Vorgabe für US-Finanzorganisationen neu zu etablieren. Nachdem dieses Gesetz erst vor zehn Jahren abgeschafft wurde, ist die Politik aktuell bestrebt, wieder die
Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanken einzuführen. Erst in der letzten Dekade konnten dadurch Finanzkonglomerate entstehen, denen vielfach die Übersicht über die Zusammenhänge der Risken ihrer einzelnen Sparten verloren gegangen ist. Wird dieses Gesetz demnächst also wieder eingeführt, dann dürften Geschäftsbanken auch keine Versicherungsaktivitäten mehr betreiben. Die Auswirkungen auf viele US-Finanzkonzerne wären gravierend.

Gute und schlechte Nachrichten von Boeing

Gute und schlechte Nachrichten gibt es aktuell von Boeing. Wie erwartet konnte das neue Flugzeug „Dreamliner" erstmals auch erfolgreich seine Flugfähigkeit unter Beweis stellen. Auf der anderen Seite erleidet der Konzern mit dem Abbruch der Vertragsverhandlungen mit Ryanair über den ursprünglich geplanten Kauf weiterer 200 neuer Flugzeuge eine Niederlage.

Southern, ein wichtiger Elektrizitätshersteller aus Atlanta, gab zuletzt bekannt, dass er den Bau von zwei Atomkraftwerken mit einer Leistung von je 1.125 MWh plant. Das ist ein
bemerkenswerter Schritt, zumal seit mehr als drei Jahrzehnten in den USA kein neues Kraftwerk dieser Art behördlich genehmigt worden ist. Die Southern-Aktie ist mit einem KGV
von knapp 15 und einer aktuellen Dividendenrendite von 5,2% moderat bewertet und hat auf eine mittelfristige Sicht von ca. drei Jahren das Potenzial deutlich mehr Rendite zu erbringen als der S&P 500.

Adobe erleidet Umsatzrückgang

Der Softwarehersteller Adobe Systems musste Umsatzeinbussen hinnehmen, konnte aber durch Rationalisierungsmassnahmen den Verlust in Schranken halten. Nach einem Umsatz von USD 915 Mio. im vierten Quartal 2008, wurden zuletzt Verkaufserlöse in der Höhe von nur USD 757 Mio. ausgewiesen, bei einem Verlust von 32 Mio. Palm, der bekannte Hersteller von Mobiltelefonen und Smartphones, enttäuschte zuletzt die Investoren mit einem Quartalsverlust. Höhere Marketingaufwendungen und weitere Marktanteilssteigerungen der Mitbewerber Apple und Research in Motion waren der Hauptgrund dafür. Damit wies Palm nun bereits den zehnten Quartalsverlust in Folge aus. Diesmal waren es USD 85,4 Mio. Die Wahrscheinlichkeit eines Turnarounds wird immer geringer. Investoren sollten nach den großen Kursanstiegen der Aktie jetzt einmal Gewinne realisieren und erst wieder einsteigen, wenn sich die wirtschaftliche Situation bei Palm merkbar verbessert.