Philipp Bonadimann will mit seinem Handbike durch Australien fahren.

Foto: RAAUS
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Einer der Projektleiter ist Andy Sillaber.

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Wenn man hört, dass Philipp Bonadimann mit dem Knight Rider in sieben Tagen einmal quer durch Australien fahren will, denkt man sich als Erstes: "Heißt der nicht K.I.T.T. und war schon vor Jahren Mottenfutter?" Aber weit gefehlt. Er heißt wirklich Knight Rider. Zumindest nennt Philipp Bonadimann sein Handbike, mit dem er das Race Across Australia, das RAAUS, bestreiten wird, so. Philipp Bonadimann ist der Jüngste einer Bande von vier querschnittgelähmten Ausnahmesportlern, die alle dem Rollstuhlclub ENJO in Vorarlberg angehören und die nächstes Jahr im Oktober die 4000 Kilometer und 12.000 Höhenmeter von Perth nach Sydney ärmelradeln werden. Wolfgang Wimmer ist der Älteste, Jürgen Egle, Thomas Bechter und Dietmar Dorn liegen dazwischen.

Stimmt, das sind jetzt in Summe fünf Sportler. Dietmar Dorn trainiert sich als Ersatzfahrer auf, für den Fall, dass einer der Männer ausfällt. Obschon, die vier geplanten Starter haben schon Langstreckenerfahrung, bestritten sie ja alle 2006 das Race Across America mit dem Handbike. In Australien wollen sie aber noch mehr erreichen, als von einem Ende zum anderen zu fahren - sie wollen auf der Strecke auch gleich den Geschwindigkeitsrekord brechen. Das heißt, in sieben Tagen wollen sie Sydney erreichen.

Wenig Schlaf und flüssige Ernährung
Die Zeitumstellung wird für die Vier kein Problem sein, meint Philipp Bonadimann: "Wir werden vermutlich vier Tage vor dem Start in Australien sein, um uns zu akklimatisieren. Dann geht das Rennen eh schon im 24-Stunden-Rhythmus los. Das heißt: Wenig Schlaf, und immer unterwegs sein. Da wird die Zeitumstellung das kleinste Problem sein." Ein größeres Problem wäre für die meisten anderen die Ernährung: "Wir werden uns schon ein paar Tage vor und dann während des Rennens nur mehr flüssig ernähren. Wir haben da einen Drink, in dem alle Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe et cetera, die der Körper unter diesen enormen Belastungen benötigt, enthalten sind."

Während des Trainings ernähren sich die Sportler aber noch normal, denn Training ist öfter, als man denkt, erklärt Philipp Bonadimann: "Im Training bin ich eigentlich seit ich im Rollstuhl sitze, denn alle täglichen Bewegungen, sei es Aufstehen, ins Auto einsteigen oder mit dem Rollstuhl fahren, bringen eine gewisse Grundkraft und Grundlagenausdauer mit sich." Spezifisch trainiert wird nun seit September. Ein Jahr lang arbeiten die Männer vorbereitend an den Handbikes: "Im Winter trainieren wir auf der Rolle, im Sommer Outdoor. Grundlage, Grundlage und noch einmal Grundlage."

Die Herausforderungen des Projekts
Eine Grundlage um das Race Across Australia bestreiten zu können, ist der Betreuerstab. Einer der Projektleiter ist Andy Sillaber, der die Sportler schon seit fünf Jahren kennt und sich deshalb so engagiert, weil: "Ich habe schon einige für mich persönlich wichtige Erlebnisse erfahren und erleben dürfen. Ich möchte den Jungs gerne was zurückgeben. Aber auch: Mir gefällt diese Zusammengehörigkeit, dieser Begriff von ,Familie‘, der in der heutigen Zeit leider kaum mehr Bedeutung findet." Und so meistert er Herausforderung nach Herausforderung: "Die größte war zunächst, den Rollstuhl-Sportlern klar zu machen, dass das ,Race Across America 2006‘ nicht das Ende der Fahnenstange sein kann. Ich durfte damals schon als Begleiter das Geschehen live miterleben, die enormen Anstrengungen, die Begeisterung der Zuschauer am Straßenrand und auch überall dort, wo wir hingekommen sind. Nächste Herausforderung ist natürlich, Sponsoren für dieses Projekt zu gewinnen."

Die Meter-Aktion
Das Race Across Australia wird um die 150.000 Euro kosten - der größte Teil soll von Sponsoren beigebracht werden, aber auch jeder Einzelne kann sich beteiligen. Dafür hat das RAAUS-Team eine Homepage online, auf der man für einen Euro einen Meter Strecke spenden kann. Andy Sillaber hatte bei der Meter-Aktion natürlich einen Hintergedanken: "Die Einzelsumme ist nicht viel für jeden Einzelnen von uns, aber eben auch wieder durch diesen Zusammenhalt wird aus dem einzelnen kleinen Betrag ein großes Ergebnis. Ein großer Teil des gespendeten Geldes, der bei der Meter-Aktion hereinkommt, wird wiederum sozialen Projekten zur Verfügung gestellt: von 'Licht ins Dunkel' über 'Wings for Life' bis hin zu einem Projekt in Australien." Und wenn alles gut geht und Andy Sillaber einen Sponsor findet, will der professionelle Fotograf einen 3D-Kino-Film produzieren, um so möglichst viele Menschen so direkt wie möglich am RAAUS teilhaben zu lassen.

Bis dorthin kann man das Projekt auf Facebook oder auf der Homepage www.raaus.at verfolgen. (Guido Gluschitsch)