Linz - Nach einem turbulenten Kirchenjahr versucht man jetzt innerhalb der Diözese Linz, mit einem personellen Umbau in ruhiges Fahrwasser zu gelangen. Nachfolgerin des im Juli unsanft entmachteten Pressesprechers Ferdinand Kaineder wird die bisherige interimistische Leiterin des Büros Gabriele Eder-Cakl. Kaineder wird Leiter der Linzer Citypastoral. Für Brisanz könnte aber vor allem die Bestellung eines neuen Bischofs-Vertrauten sorgen. Der Linzer Oberhirte Ludwig Schwarz hat sich mit dem Kommunikationsberater Michael Polzer - Bruder des ORF-Sportmoderators Oliver Polzer - einen langjährigen Freund in den Bischofshof geholt.

Über den genauen Aufgabenbereich des 39-Jährigen ist man aber ganz offensichtlich diözesanintern noch uneins. Für Eder-Cakl ist Polzer "kein Bischofssprecher", sondern "Öffentlichkeits-Referent" und damit Teil des Kommunikationsbüros.

Polzer selbst sieht sich im Gespräch mit dem Standard hingegen als "persönlicher Referent" des Bischofs. "Ich stehe zwischen dem Bischof und dem Kommunikationsbüro und sorge mich um ihn - vor allem bei öffentlichen Auftritten. Es ist ein Freundschaftsdienst", erläutert Polzer seinen künftigen Halbtagsjob.

Mann "in der Mitte"

In Kirchenkreisen wird der langjährige Geschäftsführer des Österreich-Ablegers von Radio Maria übrigens der erzkonservativen Bewegung "Marianische Frömmigkeit" zugeordnet. Selbst beschreibt sich Polzer aber als ein Mann "in der Mitte". Er habe mit den "ganzen konservativen Typen nichts am Hut".

Klar ist aber, dass der Familienvater ganz auf Bischofslinie ist. Im Mai 2008 als Passant von einer Zeitung zum damals erlassenen Taufverbot für Laien befragt, merkte Polzer an: "Bischof Schwarz verbietet nichts, sondern drängt nur auf die Einhaltung bestehender Normen in der katholischen Kirche in der ganzen Welt. Geistliche, die das anders sehen, führen ihren eigenen Berufsstand und ihren Lebensweg ad absurdum."

Polzer ist übrigens seit dem Jahr 2000 auch Mitglied der ÖVP. Für den neuen persönlichen Berater des Bischofs war das schwarz-blaue Abkommen zwischen Wolfgang Schüssel und Jörg Haider Auslöser, der Partei beizutreten. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD - Printausgabe, 18. Dezember 2009)