New York - Jährlich sterben tausende Menschen an Blutverlust, den sie zum Beispiel durch Verkehrsunfälle, Schüsse oder Bomben erleiden. Traumatische Verletzungen sind die führende Todesursache von Menschen zwischen vier und 44 Jahren, stellen US-ForscherInnen im neuen Fachblatt "Science Translational Medicine" (online vorab) fest. Sie glauben, mit Hilfe der Nanotechnik einen Weg gefunden zu haben, wie sich auch innere, nicht sichtbare Blutungen schneller stoppen lassen.

Das Team um die Biomedizinerin Erin Lavik von der Case Western Reserve University entwickelte synthetische Blutplättchen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen (Polymeren), die von der US-Arzneimittelbehörde FDA bereits in anderen Produkten zugelassen wurden. Das Team vergleicht die Nano-Plättchen mit Sandsäcken, die bei einer Flut die Dämme eines Flusses verstärken: Die auf Nanopartikeln basierenden Plättchen verbinden sich an der Verletzungsstelle mit den natürlichen Blutplättchen, um die Gerinnung zu beschleunigen. Bei Ratten halbierten die künstlichen Blutplättchen die Zeit, um innere Blutungen zu stoppen.

Funktionsweise

Nach Angaben der MedizinerInnen sondern die natürlichen Blutplättchen des Körpers als Reaktion auf die Verletzung chemische Stoffe ab, die die synthetischen Plättchen mit den körpereigenen binden und den Gerinnungsprozess optimieren. Damit die synthetischen Plättchen, die ungebunden bleiben, nicht die Bildung gefährlicher Blutpfropfen fördern, umhüllten die US-Forscher die Nano-Plättchen mit einem "Schutzschild" aus Wasser. Dies half den Versuchstieren, synthetische Blutplättchen innerhalb von 24 Stunden aus dem Körper zu spülen. (APA/red)