Frankfurt - Dem deutschen Markt für Pfandbriefe droht eine Massen-Herabstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P). Die Bonitätswächter kündigten am Mittwoch an, eine Senkung der Spitzennoten für fast 1500 Milliarden Euro (1,5 Billionen) dieser als relativ sicher geltenden Papiere zu prüfen. Das wäre mehr als die Hälfte des gesamten Marktes - einschließlich verwandter sogenannter Covered Bonds. Vor allem deutsche Institute wie die Commerzbank-Tochter Eurohypo, die HRE-Tochter Deutsche Pfandbriefbank und viele Landesbanken sind große Emittenten von Pfandbriefen - also Wertpapieren, deren Zins- und Tilgungszahlungen durch Immobilienkredite oder andere Forderungen besichert sind.

"Aus Sicht von S&P haben sich im Verlauf der Finanzkrise neue Risiken im Hinblick auf die Kreditwürdigkeit von Covered Bonds ergeben", urteilten die Analysten der Agentur. Die Verwerfungen an den Märkten hätten Schwachstellen aufgezeigt. So könne ein Verkauf der Sicherheiten im Fall der Zahlungsfähigkeit der emittierenden Bank schwieriger sein als vor der Krise erwartet. Daher wolle S&P das Rating von Pfandbriefen in vielen Fällen stärker an die Bonitätsbewertung der dahinterstehenden Bank knüpfen und nicht nur an die Qualität der Sicherheiten.

S&P hatte Anfang 2009 eine Überarbeitung der Ratingmethode angekündigt. (dpa, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.12.2009)