Jerusalem - In einer etwa 2.000 Jahre alten Gruft haben Forscher in Jerusalem Anzeichen für Lepra bei einem männlichen Leichnam gefunden. In dem Grab wurden auch Reste eines Leichentuchs entdeckt. Die in Stein gehauene Gruft mit mehreren Kammern liegt im Hinnom-Tal auf einem Friedhof, der bereits in der Bibel (Matthäus 27:3 - 8) als "Blutacker" beschrieben wurde.

Der Mann habe an Lepra und zudem an Tuberkulose gelitten, berichtete das Forscherteam unter Leitung von Carney Matheson von der Universität Lakehead in Kanada im Online-Fachmagazin "PLoS ONE". Es handle sich um den ältesten bekannten Fall von Lepra, der mit Labormethoden nachgewiesen wurde. Bei anderen Leichnamen in der Gruft seien ebenfalls Anzeichen von Tuberkulose gefunden worden, berichteten die Forscher. Man habe DNA-Proben entnommen, um die Verwandtschaftsverhältnisse zu klären. Es sei das erste Mal, dass ein Grab aus dem ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung mit molekularen Mitteln untersucht wurde.

"Der Fund von Tuberkulose und Lepra bei den Menschen, die im 'Leichentuch-Grab' begraben liegen, ist wichtig für das Verständnis der geografischen und zeitlichen Verbreitung von Tuberkulose und Lepra im Altertum", erklärte Matheson. Die molekulare Archäologie könne künftig viel zur Erforschung von Krankheiten im Altertum beitragen. (APA/red)