Bregenz - Vorarlbergerinnen leben länger und gesünder als die Durchschnittsösterreicherin. Elf Jahre hat es gedauert, bis die Landesregierung des westlichsten Bundeslandes dem ersten Bericht zu "Daten und Fakten zur gesundheitlichen und psychosozialen Lage der Frau in Vorarlberg" einen weiteren folgen ließ. Am Dienstag präsentierten die Politiker diesen neuen Mädchen- und Frauengesundheitsbericht.

Der Abgleich statistischer Daten aus Land und Bund ist für die ÖVP Grund zur Freude. Landeshauptmann Herbert Sausgruber, sein Stellvertreter Markus Wallner, Frauen-Landesrätin Greti Schmid diagnostizierten einen "insgesamt sehr guten Gesundheitszustand". Man freute sich über die hohe Lebenserwartung von 83,2 Jahren (ein Jahr über dem Bundesdurchschnitt), den regen Zuspruch zu Vorsorgeuntersuchungen.

Nikotin und Übergewicht

Sorgen bereitet den Gesundheitspolitikern der steigende Tabakkonsum junger Frauen und das Essverhalten. Der Anteil Übergewichtiger ist unter den 15- bis 44-Jährigen höher als im Bundesdurchschnitt. 15,6 Prozent sind fettleibig, doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Erklärungen für diesen Anstieg liefert der Bericht nicht. Insgesamt bleibt die Datenerhebung dünn, was wesentliche deklarierte Ziele betrifft: Die Berücksichtigung der sozialen Situation der Frauen, Hinweise auf Gesundheits- und Versorgungsdefizite, entsprechende Maßnahmen.

Die "potenziellen Handlungsfelder" umfassen zehn Punkte. Stärker auf Aspekte der Gender-Medizin sollte in der Gesundheitsversorgung wie in der Prävention eingegangen werden. Und noch mehr Frauen müsste man für Vorsorgeuntersuchungen begeistern, vor allem über 50-Jährige für die Mammografie. Landesrätin Greti Schmid will sich künftig an diesem Bericht "orientieren". (Jutta Berge/DER STANDARD, Printausgabe 16.12.2009)