London/Wien - Was in der heutigen Zeit als Zivilisationserscheinung gilt, war bereits Angehörigen antiker Gesellschaften bekannt: Wie Forscher der University of Western Ontario im Journal of Archaeological Science berichten - ist das Phänomen Stress schon mindestens 1.000 Jahre alt. Cortisol-Spuren in den Haaren von menschlichen Überresten, die bei Ausgrabungen im heutigen Peru entdeckt wurden, machen das deutlich. Die Proben stammen aus einer Zeit zwischen 550 und 1532.

Wenn Menschen unter Stress stehen - egal aus welchen Gründen - wird das Hormon Cortisol in fast jedem Teil des Körpers inklusive Blut, Speichel, Urin und Haar nachweisbar. "Die Untersuchungen sind deshalb wichtig, weil uns das einen Einblick ins tägliche Leben der Antike bietet und zudem dafür sorgt, dass wir Stress besser verstehen und lernen damit umzugehen", so Studienautorin Emily Webb.

Moderne Technologien offenbaren antiken Alltag

"Mit Hilfe von traditionellen archäologischen Methoden, aber auch der Auswertungen von Haaren, können wir ein umfassendes Bild des traditionellen Lebens gewinnen", so die Forscherin. Das ermögliche auch Einblicke, wie Menschen in der Vergangenheit mit lebensverändernden Umständen wie etwa Krankheiten umgegangen sind.

Die Analyse der Cortisol-Werte in den Haaren jener Menschen erlaubte den Forschern zum Beispiel die Feststellung, dass der Stress vor dem Todeszeitpunkt besonders hoch war. Zudem konnten die Forscher generell eine Erhöhung von Stress in den letzten Lebensjahren bei allen untersuchten Haarproben ausmachen. Damit sei bewiesen, dass unter den Peruanern in der Antike Stress ähnlich zum täglichen Leben gehört wie heutzutage. (red/pte)