Wien - In den öffentlichen Betrieben sei die Frauenquote in Vorständen (11,6 Prozent) und Aufsichtsräten (16,1 Prozent) zwar besser als in den Jahren davor und fast doppelt so hoch wie in der Privatwirtschaft, aber "weit entfernt von 40 Prozent", merkte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek zum Einkommensbericht des Rechnungshofes am Dienstag an. Es sei zwar der richtige Weg, "aber zum Stolz sein gibt es keinen Grund". Heinisch-Hosek sprach sich für die Einführung einer verpflichtenden Quote aus. Denn ohne eine Verpflichtung würde man nur sehr langsam vorankommen, schreibt sie in einer Aussendung.

Die grüne Frauensprecherin Judith Schwentner bezeichnete die Fortschritte bei der Besetzung von Führungspositionen mit Frauen ebenfalls als "bescheiden". Bei gleichbleibendem Tempo "werden die Frauen noch fast hundert Jahre brauchen, bis sie in den Vorständen und Geschäftsführungen gleichberechtigt vertreten sein werden", kritisierte sie in ihrer Aussendung. Die Zunahme des Frauenanteils in den Aufsichtsräten sei vor allem auf das Bemühen der Regierung zurückzuführen, mehr Frauen für die Uniräte zu nominieren. Nun müsse man sich darum bemühen, den Frauenanteil auch "in der Wirtschaft" zu erhöhen.

Der Grüne Finanzsprecher Werner Kogler kritisiert hingegen, dass seiner Ansicht nach "dort besonders üppige Gehälter lukriert werden, wo der Filz zwischen Politik und öffentlicher Wirtschaft am dicksten ist, etwa bei der Kärntner Kelag."

Eine gewisse Genugtuung für ihre Gehaltsverringerung erhalten die Vorstände der ÖBB-Holding. Die Verringerung der Vorstands-Einkommen um 30 Prozent von 2007 auf 2008 sei ein Zeichen dafür, dass "das jetzige Management der ÖBB konsequent weiter das Vorhaben verfolgt, beim Einsatz der Mittel kostengünstig zu verfahren". (APA)