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Wien - Für die Banken gibt es - in puncto faule Kredite - keine Entspannung. Die Oesterreichische Nationalbank geht in ihrem aktuellen Stresstest schlimmstenfalls von einem weiteren Abschreibungsbedarf von 20 Milliarden Euro aus, Der Standard berichtete. Auch Willibald Cernko, Generaldirektor der Bank Austria, räumt diesem Thema hohe Priorität ein.

Die Bank Austria, die innerhalb der UniCredit das Osteuropa-Geschäft führt, rechnet für 2010 jedenfalls mit unverändert hohen Vorsorgen für faule Kredite. Die Kreditrisikovorsorge sei 2009 stark gestiegen und würde auch im nächsten Jahr auf diesem Niveau bleiben, sagte Cernko am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. "Wir sehen in den ersten zwei Quartalen etwas mehr Stress", sagte Cernko. Aber nicht alle Länder Osteuropas würden sich gleich entwickeln. Vieles hänge von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung im Osten ab. Vor allem die noch zu erwartende Arbeitslosigkeit und die Folgen für die wirtschaftliche Entwicklungen seien - besonders in Osteuropa - ein Faktor, der noch nicht abgeschätzt werden könne.

Die Bank verdiene aber das Geld, um die hohen Vorsorgen verdauen zu können. Das nagt aber am Gewinn der Institute. Die Bank Austria hat - wie auch die Erste Group und Raiffeisen International - seit dem vierten Quartal 2008 ihre Vorsorgen massiv erhöht. Am stärksten getroffen hat es bisher Raiffeisen, bei der vor allem die Töchter in der Ukraine und in Russland besonders betroffen waren.

Angesichts dieser Situation - und als Lehre aus der Krise - sprach sich Cernko für eine generelle Stärkung der Eigenkapitalbasis bei Finanzinstituten aus. Vorgaben dafür müssten aber "mit Augenmaß" gestaltet werden. Weil es auch nicht sein könne, dass die Banken ob strengerer Eigenkapitalvorschriften die Nachfrage nach Krediten nicht mehr bedienen könnten. In Summe glaubt der Bank-Austria-Chef, dass der Kapitalbedarf bei den europäischen Finanzinstituten mehrere hundert Milliarden Euro hoch ist.

Änderungen gibt es bei Fremdwährungskrediten. Solche werden in der Bank Austria nur noch in Ausnahmefällen vergeben. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Printausgabe, 16.12.2009)