Wien - Der Tiroler Martin Freinademetz stellt sich zu Jahresbeginn zum zweiten Mal dem Abenteuer Rallye Dakar. Der ehemalige Snowboard-Profi ist diesmal der einzige Österreicher, der die legendäre Wüstenrallye, die erneut durch Argentinien und Chile führt, in Angriff nimmt. Der 40-Jährige vertraut dabei wie die Hälfte der 160 Motorradfahrer im Feld auf eine KTM. Das Motto bei seiner zweiten Dakar nach 2007 lautet: Dabei sein ist alles. "Mein Ziel ist es, gesund anzukommen", meinte der zweifache Familienvater am Dienstag bei einem Pressetermin in Wien.

Nach der Absage wegen einer Terrorwarnung im Jahr 2008 hat die im Vorjahr erfolgte Verlegung nach Südamerika das Rennen für Freinademetz trotz der Strapazen bei der Premiere wieder interessant gemacht. "Das erste Mal war eine Qual, aber es reizt mich, die Dakar auch auf einem anderen Kontinent zu fahren", meinte Freinademetz, der in Rumänien selbst eine Motorrad-Rallye veranstaltet.

Anders als in seiner früheren Karriere als Snowboarder ist ungebremstes Draufgängertum bei der Dakar für Freinademetz fehl am Platz. Obwohl er durch die von den Veranstaltern für Profis eingeführte Hubraumbeschränkung auf 450 ccm mit seiner KTM 690 gegenüber den Topfahrern im Vorteil ist, möchte er seinen Fahrstil dem Erreichen des Ziels unterordnen und "mit Hirn" fahren.

"Mit den Besten mitzuhalten wäre Wahnsinn, da fährt man dauernd mit einem Bein im Grab. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert ist einfach zu groß", betonte Freinademetz, der die Kosten für das Wüstenabenteuer mit 40.000 Euro bezifferte. Das Tempo der Favoriten um Cyril Despres (FRA) und Marc Coma (ESP), deren KTM-Motorräder auf 450er-Niveau gedrosselt werden, ist für den zweimaligen Snowboard-Weltmeister illusorisch. Er möchte das ohnehin sehr hohe Risiko durch dosierte Fahrweise beschränken. Warnung ist ihm die traditionell hohe Ausfallquote, 2007 mussten alleine 60 der 250 Motorradfahrer per Hubschrauber geborgen werden.

Anders als vor drei Jahren spart sich Freinademetz diesmal die Kosten für einen Mechaniker, er kann bei Bedarf auf einen KTM-Servicetruck zurückgreifen, außerdem wird er vor Ort von seiner Frau unterstützt. Sein nagelneues Motorrad wird er erst nach seiner Ankunft am 28. Dezember in Argentinien zum ersten Mal testen. Als Vorbereitung hat der Tiroler Ende November die Rallye "Roof of Africa" bestritten, außerdem greife er auf die Erfahrung von "20 Jahren Sport und Motorradfahren" zurück.

Insgesamt nehmen an der 9.000 km langen Dakar 190 Motorräder und Quads, 140 Autos und 52 LKW teil. Die 14. Etappen zwischen 400 und 800 km Länge führen vom 1. bis 16. Jänner von Buenos Aires durch die Provinz Cordoba über den Gebirgszug der Anden in die Atacama Wüste. Nach sieben Etappen durch Chile folgt die zweite Anden-Überquerung und der Rückweg in die argentinische Hauptstadt. (APA)