London - Das Vaginalgel PRO 2000 kann die in seine Wirksamkeit gesetzten Hoffnungen offenbar doch nicht erfüllen. Die groß angelegte Untersuchung eines Mikrobiozids hat jedenfalls keine Beweise dafür erbracht, dass es das Risiko einer HIV-Infektion bei Frauen senken kann. Eigentlich soll das Gel - vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt - helfen, die Anzahl der HIV-Infektionen zu reduzieren. Das Microbicides Development Programme http://www.mdp.mrc.ac.uk führte nun Tests mit 9.385 Frauen in vier afrikanischen Ländern durch. Dabei war Risiko einer Infektion bei Frauen, die das Gel benutzten, nicht deutlich anders als bei Frauen, die ein Plazebogel erhielten.

Kondome allein reichen nicht

Die WissenschaftlerInnen hatten gehofft, dass derartige Gels eine effektive Möglichkeit zur Eindämmung der Ausbreitung von HIV wären. ExpertInnen räumen laut BBC mittlerweile ein, dass die Forcierung der Verbreitung von Kondomen allein nicht ausreicht, um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen. Neue Ansätze zur Eindämmung sind dringend erforderlich. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind fast 60 Prozent der Infizierten Frauen. Sie werden häufig zu ungeschütztem Sex gezwungen und sind biologisch gesehen anfälliger für Infektionen als Männer. Theoretisch sollte ein Gel, das sie selbst verwenden können, daher wirksam sein.

Enttäuschte Hoffnungen

Eine frühere, kleinere Untersuchung legte nahe, dass PRO 2000 das Risiko einer HIV-Infektion um 30 Prozent verringern könnte. Die aktuelle Studie des Microbicides Development Programmes, einer Vereinigung von 16 europäischen und afrikanischen Forschungsinstitutionen, konnte jedoch keine positive Wirkung nachweisen. Die WissenschaftlerInnen gehen jedoch davon aus, dass die Studie groß genug war, um überzeugende Ergebnisse zu liefern. Die Teilnehmerinnen erhielten das Gel gemeinsam mit Kondomen und dem Zugang zu Informationen über sicheren Sex.

Neue Behandlungsansätze gesucht

Die leitende Wissenschaftlerin Sheena McCormack vom Medical Research Council http://www.mrc.ac.uk erklärte, dass diese Ergebnisse entmutigend seien. Trotzdem seien sie wichtig, da damit klar sei, dass Tests durchgeführt werden müssen, die groß genug sind, um klare Beweise dafür zu liefern, ob ein Produkt wirksam ist oder nicht. Mitautor Jonathan Weber vom Imperial College London betonte, es sei entscheidend, dass die Forschung immer weiter nach neuen Möglichkeiten zur HIV-Prävention suche. Daher werde man sich jetzt auf andere Behandlungsansätze konzentrieren. (pte/red)