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Flughafen-Anrainer leiden vermehrt unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Foto: AP/Kirsty Wigglesworth

Hamburg - Flughafen-Anrainer haben einer Studie zufolge ein stark erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle. Das geht aus einer groß angelegten Untersuchung des Bremer Mediziners und Epidemiologen Eberhard Greiser hervor, über die der "Spiegel" im Voraus berichtete. Für die im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellte Studie seien Krankenkassendaten von mehr als einer Million gesetzlich Versicherten aus der Umgebung des Flughafens Köln/Bonn ausgewertet worden.

Deutlich höheres Erkrankungsrisiko

Wie das Blatt weiter schreibt, haben demnach zum Beispiel über 40-jährige Frauen, die tagsüber einer Fluglärmbelastung von 60 Dezibel und mehr ausgesetzt werden, ein fast doppelt so hohes Risiko, wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung in einer Klinik behandelt werden zu müssen, als Frauen aus Wohngebieten ohne Fluglärm. Bei Männern dieser Altersklasse steige das Erkrankungsrisiko um 69 Prozent. Bei Frauen seien zudem höhere Risiken für Brustkrebs und Leukämie in Fluglärm-Gebieten festgestellt worden.

Die in der Studie gewonnenen Daten erlauben dem Bericht zufolge auch Voraussagen über erwartbare Krankheitsfälle an anderen Flughäfen. Etwa zehn Jahre nach dem Ausbau von Berlin-Schönefeld zum Großflughafen müssten sich nach Greisers Berechnungen die umliegenden Krankenhäuser beispielsweise auf fast 5.000 zusätzliche Patienten mit Herz-Kreislauf-Krankheiten einstellen, darunter etwa 1.350 Männer und Frauen mit einem Schlaganfall. Mit umfangreichem Lärmschutz lasse sich die Zahl der Schlaganfall-Patienten auf etwa 950 verringern. (APA)